Kompressionsformate? Kommt für mich nur lossless in Frage. Nicht, primär, weil es besser klingt, sondern weil es richtiger ist, als von der Musik absichtlich was wegzuschneiden, was man dann nie wieder holen kann, obwohl man es ja hatte. Das hat auch in etwa archivarische Gründe. Angenommen, jemanddigitalisiert seine Musik in ein hochqualitatives WAV und erstellt dann daraus ein MP3 und vlt. noch ein AAC und das wird dann benutzt, meist viele Kopien davon, während die WAV einzelnd und allein irgendwo hingespeichert wird. Was ist nun, wenn diese eine WAV dummerweise abhanden kommt und nur noch die MP3- und AAC-Versionen durch die Gegend schwirren? Dann hat man ohne Not Musikdaten verloren, nur weil man die in midnerwertige Formate kopiert hat. Das finde ich schade. Das merke ich vor allem bei älterer Musik. Die mag es vlt. hier und da als WV oder lossless kodiert auf Musik-CD geben, aber die meisten Versionen sind als MP3 in Umlauf, manches davon nicht mal in einer 320-kbit-Version. CDs sind aber nicht mehr zu finden und die Firma, die das WAV hat oder gar noch die Arbeitsdatei, die sind pleite, die Datenträger längst vernichtet. Gibt es durchaus und dann ist es schade, weil die verlustlosen Daten ja mal vorhanden waren. Wenn man dagegen konsequent lossless kodiert und auch lossless direkt benutzt zum hören, dann kann sowas nicht wirklich passieren, weil da die Chance einfach höher ist, dass es die verlustlosen Daten als Kopie noch irgendwo gibt. Und geht ja nicht nur um Musik, sondern um alles mögliche Audio, beispielsweise aufgezeichnete Reden, Tonspuren von Videos/Filmen/Dokus (jedesmal, wenn ich in fertigen Videos lossy Audio sehe, kjommt mir das Kotzen), wissenschaftliche Aufnahmen von Tieren oder so usw. Ich habe mal eine Art Liebesfilm (etwas älter schon) gesehen, da ist eine der Hauptfiguren in einer Großstadt unterwegs gewesen und hat Zug- und Bahnhofsgeräusche und -ansagen aufgezeichnet. Also dokumentarisch. Es wäre übel, wenn man solche dann historisch wertvollen Audiodaten (auch wenn die Inhalte nicht für jeden gleich interessant sein mögen) in MP3 oder Vorbis abspeichern würde und damit Audiuodaten, die man eigentlich schon hat, dann trotzdem vernichtet.
Und heute ist es halt gar kein Problem mehr, eine lossless Audiodatei direkt abzuspielen und auch viele davon zu speichern, selbst im mobilen Bereich. Deswegen bin ich der Meinung, dass man heute unbedingt nur noch lossless Audio nutzen sollte. MP3, AAC, OGG, all das sollte man endlich aufs Alteisen legen und nicht mehr benutzen, weil es einfach nicht mehr nötig ist, schon lange nicht mehr. Ich persönlich nutze schon seit 10 Jahren nur noch lossless als AUfzeichnungsformat und wenn ich extern Audiodaten hole, dann versuche ich die bestmögliche Qualität zu bekommen, sprich lossless. Speicherplatz spielt da eine untergeordnete Rolle, die Kapazitäten werden eh von Jahr zu Jahr größer.
Lossy hab ich nur noch alte Dateien oder Daten, die ich nicht in besserer Quali finde. Und dann werden die auch in ein lossless Format konvertiert, auch wenn das nicht die Qualität steigert (geht ja nicht). Wird auch entsprechend in der Zieldatei vermerkt, dass die Quelle mal lossy war. Das hat auch Gründe: Wenn man Audio bearbeitet, ist dadurch die Schwelle höher, fehlerhaft die bearbeitete Datei in ein lossy Format erneut abzuspeichern. MP3 bearbeiten und schnell wieder überschreiben, hat man ein noch qualitativ schlechteres MP3. Kann bei lossless in der Bearbeitungskette eben nicht so einfach passieren, da gehen keine weiteren Daten durch lossy Kompression verloren, falls man mal husch husch was machen will/muss. Halt Fehlerquote geringer. Auch ist es gut, eine homogene Datenbasis zu haben. Das macht die automatisierte Nutzung der Daten einfacher, in scripts beispielsweise. Wenn man sich da nur um ein Dateiformat kümmern muss statt um einen ganzen Zoo, macht das vieles einfacher.
Und deswegen nutze ich konsequent FLAC. Das Format ist lizenzkostenfrei, der codec open source, technisch betrachtet zwar nicht in allen Punkten besser als andere freie Formate, aber in Summe finde ich dennoch das beste. Wenn ich exxterne Audidaten kriege in sonstwelchen Formaten, WAV, TTA, APE, ALAC, TAK, was es da nicht alles gibt, selbst halt das lossy Zeug wie MP3, AAC, u-name it, ich konvertiere es zu FLAC (wenn dadurch keine Quali verloren geht). Es ist lossless wie WAV, aber trotzdem verbraucht es weniger Speicher und es gehen Metadaten. Man kann mehrere Audiospuren speichern und es sind Prüfsummen integirert. Das Format ist auch so entworfen, dass es effizient dekodiert, also jedes Mal, wenn man es abspielt. Kodieren tut man es ja nur einmal nämlich bei der Erstellung. Und es wird voon viel Abspielsoftware unterstützt. Mag sein, dass TAK minimal kleinere Dateien erstellt oder APE, aber in Summe find ich FLAC am besten momentan. Wenn es mal in 20 Jahren ein besseres lossless Format für Audio geben sollte, kann man in einem Rutsch trotzdem dann aus FLAC lossless dahin konvertieren und dann das neue, bessere Format nutzen. Bis dahin aber FLAC.
Also, FLAC it is bei mir, selbst auf dem smartphone. Ich sehe wirklich keinen Grund mehr dafür, Audio absiuchtlich in beschissener MP3- oder AAC-Qualität oder ähnliches überhaupt zu erstellen. Die Leute sollten aufhören damit und nur noch lossless benutzen.
Natürlich kann man auch wie gesagt schlimmer Qualität in FLAC speichern. klingt dann halt schlimm. Deswegen minimale Abtastraten sollten dann das Mindeste sein, was man darin finden sollte, besser halt aber merkbar mehr als nötig, um erstens für die Zukungt bessere QUalität zu haben, auch im Hinblick für Bearbeitung, wo man froh ist, wenn man mehr Quelldaten zur Auswahl hat (für Zeitlupe oder Zeitraffer bspw.).
Ich persönlich merke einen Klangunterschied zwischen guter MP3 und FLAC aus dem selben WAV nicht. Aber mir gehts halt auch um mehr als nur den Klang. Wo ich aber einen Unterschied höre: Schallplatten. Die sind technisch schon schlechter, die können gar nicht besser klingen, weil die Nadel schlecht abtastet und auch das Medium mit der Zeit abnutzt, was einfach ein no go sein sollte. Zudem kann man sehr schlecht wahlfrei an eine bestimmte Stelle springen und der Platzbedarf von Schallplatten ist noch viel schlimmer als der von CDs. Meine ganze Musiksammlung in FLAC passt heutzutage auf eine SSD in meine Hosentasche, ich kann sie komplett inm Sekundenschnelle durchsuchen lassen und wahllos an jede Stelle eines Audiostücks springen. Alle Alben, die ich mag, als Schallplatten zu haben? Das Resultat würde wohl nichtmal in eine Turnhalle passen …