Nachdem in letzter Zeit mal wieder einiges über das offizielle Archinstall-Script zu hören war, wollte ich mal ein paar Meinungen von denen einholen, die das ganze schon ausprobiert haben: Ist das script schon ausgereift? Als ich es, kurz nach dem ersten Release mal ausprobiert hatte, hat das nicht wirklich gut funktioniert. Sollte man momentan noch beim klassischen Installationsweg bleiben, oder kann man sich das Leben jetzt getrost leichter machen? Vor ein paar Monaten wurden insb. die Lokalisierungseinstellungen schlecht übernommen, zu mindest bei meinen Versuchen.

fab161

    fab161 Sollte man momentan noch beim klassischen Installationsweg bleiben, oder kann man sich das Leben jetzt getrost leichter machen?

    Da du dir mit dem Installer bei Problemen das Leben schwerer machst, weil dir hier nicht geholfen werden kann ist die erste Möglichkeit die Antwort, egal wie gut der Installer inzwischen funktioniert.

    Ich empfehle dir, das ganze in einer virtuellen Box oder einem Gerät zu testen.

    Dualboot z.B. macht er glaube nicht, aber eine einfache Installation macht er. Aber hinterher weist du nicht was installiert wurde und was du noch brauchst. Also wirklich einfacher kannst du es dir mit Tutorials von archlinux.de oder auf youtube machen.

      Habe dann doch klassisch installiert. Allerdings ist mir aufgefallen, dass in den Spickzetteln für die Uefi+GRUB-Installation das Installationskommando für Biosrechner angegeben wird... im Wikieintrag zu GRUB ist es aber anscheinend angepasst. Stimmt meine Vermutung oder habe ich das einfach falsch gemacht? Mit der --target Spezifizierung hats dann geklappt.

      Ich schreibe derzeit im Büro ein Skript um unkompliziert eine kleine Arch Server VM in unserer KVM Umgebung via PXE automatisch aufzuziehen und muss sagen, es war jetzt einfacher ein Shellskript zu schreiben welches die Platte vorbereitet und LVM herrichtet, mit pacstrap base grub und openssh zu installieren und anschließend mit sed und arch-chroot die Konfiguration durchzuführen.

      archinstall habe ich mit dem archiso von diesem Monat ausprobiert, unter der Haube nutzt das auch pacstrap und arch-chroot. Der Installer hat Potenzial, dieses ist aber einfach noch nicht da. Wenn man nicht das dortige Standardlayout für die Platten möchte (bzgl 200MB /boot und der Rest für /root, /home und swap), muss man dies zuvor händisch ebenfalls manuell erledigen oder via JSON ein Layout definieren und mitgeben. Wählt man bei den vorbereiteten Profilen minimal taucht dann plötzlich base-devel als Teil der installierten Paketmenge auf, das Profil server lässt einen SSH, HTTP und andere Server Dienste wählen, dumpt diese aber am Ende nicht mit in das JSON File und lädt diese auch nicht wenn man den Installer auf Basis dieser startet, es kommt nach einer Weile zu einem Abbruch wenn man dann die Installation startet. In dem Moment hat man dann etwas halbgares vor sich und muss Dateisysteme manuell bereinigen bevor man von vorn beginnt.

      Für automatische Installationen kann man mit Python sein eigenes Template schreiben, sieht auch relativ unkompliziert aus und vereinfacht die Konfiguration nach der Installation, aber dann ist man von der Bibliothek abhängig und muss hoffen, dass das in zwei Jahren auch noch so läuft. Jetzt habe ich ein 30 Zeilen Shellskript bei welchem ich mir sicher bin, dass das auch in drei Jahren noch ohne Wartung läuft und muss bei Problemen nicht in die Dokumentation der Bibliothek schauen, eher welcher der sieben sed calls bzgl. Anpassung von Konfigurationsdateien nicht mehr passt, etwas das vermutlich weniger Zeit in Anspruch nimmt.

      Fazit: Bei einer manuellen Installation sicherlich hilfreich, weicht man vom Pfad ab, muss man aber dennoch mit fdisk, mkfs etc. selbst Hand anlegen und nach der Installation auch prüfen ob man wirklich das bekommen hat, was der Name des gewählten Profils verspricht. Abseits der Macken ist es einfach zu bedienen und erleichtert einige Kleinigkeiten bzgl. Systemkonfiguration. Ein Alltagssystem würde ich aber damit noch nicht aufsetzen.

      • fab161 hat auf diesen Beitrag geantwortet.

        Atsutane Bezüglich der Partitionierungen ist es aber (glaube ich) auch schwierig, günstige Voreinstellungen anzubieten. Der Debian-Installer versucht das ja beispielsweise, gibt aber bei einer separaten home-Partition auch manchmal ungünstige Werte vor. Beim grafischen Calamares ist es meiner Erfahrung nach ähnlich schlimm, dort aber wegen der Swap-Partition, die teilweise viel zu riesig wird. Ich bin mal gespannt, ob das irgendwann in Zukunft noch besser wird. Bis jetzt hat sich der Installer eigentlich schon ganz gut verbessert, finde ich. Bei anderen Sachen frage ich mich aber, ob es wirklich so schwer wäre, z.B. die Spracheinstellungen einzubauen. Bei der klassischen Installationsanleitung werden da ja auch nur eine Datei erstellt und 'gefüllt'...

        • Atsutane hat auf diesen Beitrag geantwortet.

          fab161 Das stimmt, es ist für den Installer schwer vorauszusagen was besser zum Zweck des Systems passt und "das Richtige" gibt es ohnehin nicht. Vielleicht etwas, was man beim guided Installer an die Wahl des Profils heftet, wenn die Wahl eines solchen im Ablauf nach vorne gezogen wird. Verschlüsselung von Dateisystemen wird bereits angeboten. Mir ist es allerdings auch nicht gelungen aus dem Installer heraus ein Layout aufzusetzen, welches ich anschließend nochmals überarbeiten konnte. Final wurde immer das aus dem ersten Entwurf angewandt. Da das während der Arbeit war und auch nur ein kleines Nebenprojekt, habe ich da nicht weiter nachgeforscht.

          Es ist ja auch nichts tragisches, die Handhabung von cfdisk hat sich in der letzten Dekade verbessert. Will man das Layout wieder verwenden nutzt man anschließend sfdisk für den Dump und dessen Wiederverwertung. Was Massenspeicher während der OS Installation angeht wird es ja erst kompliziert wenn RAID oder Verschlüsselung ins Spiel kommen. (Btrfs Subvolumes schweige ich hier tot, an die will ich in meiner Freizeit möglichst nicht denken.) Für Neulinge bzgl. Shell keine hohe Einstiegshürde, auch LVM halte ich dank der guten Beispiele in den man pages für unkompliziert.

          Was mich geärgert hat war schlicht diese Intransparenz bei den Paketen welche mit dem Profil installiert werden, die base-devel Gruppe fällt für mich bei minimal einfach raus. base, ein konfigurierter Bootloader, der Kernel und vielleicht ein Texteditor sind hier meine Erwartung.

          • fab161 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
            11 Tage später

            Atsutane Was mich geärgert hat war schlicht diese Intransparenz bei den Paketen welche mit dem Profil installiert werden, die base-devel Gruppe fällt für mich bei minimal einfach raus. base, ein konfigurierter Bootloader, der Kernel und vielleicht ein Texteditor sind hier meine Erwartung.

            Mit dem Skript nähert sich Arch meiner Meinung nach auch sehr an andere gängige Distros, insb. Debian an -- und das finde ich eigentlich auch nicht schlecht. So lang die klassische Installation noch verfügbar ist (und das die irgendwann wegfällt glaube ich nun wirklich nicht), können sich die, die ihr System haarklein konfigurieren wollen, das ja immer noch machen.

            Vermutlich wäre es einfach wichtig, dass in Zukunft die Dokumentation zum Skript noch weiter ausgebaut wird -- das ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, aber im Wiki ist momentan ja quasi nichts. Allerdings kann man sich die Profile ja auch auf der Github-Seite anschauen.

            Edit: Übrigens werden kann mittlerweile auch die Sprache eingestellt werden und das wird dann sehr zuverlässig übernommen.

            20 Tage später

            Hallo fab161
            Das Skript funktioniert schon gut, allerdings muss man noch einiges einrichten.

            ein Monat später

            Hallo und guten Tag. Ich habe mich gerade angemeldet. Dies ist mein erster Beitrag hier.
            Ich habe zwar langjährige Software-Erfahrungen mit Tansanias Bergmassiv, aber noch nie eine pure Arch-ISO in den Händen gehabt. Ich habe mich kurz eingelesen und las etwas von "archinstaller". Da ich überhaupt keine Lust hatte, mich tagelang durch Installationsanleitungen zu wühlen, habe ich die Juli-Version des archinstaller einfach auf ein Legacy System mit 2 vorhandenen Betriebssystemen losgelassen. Ich habe in die Konfiguration neben diversen Programmen auch os-prober eingebunden und danach das Scipt zur Installation aufgefordert. Nebst mehrmaliger Kontrolle aller dort durchgeführten Einstellungen hat die Vorbereitung von Arch mit Cinnamon Desktop insgesamt geschätzte 15 Minuten gedauert. Grub bietet die anderen Betriebssysteme auch wie erwartet nun zum booten an. Ich denke, Arch ist mit dem Installer auf einem sehr guten Weg. Etwas hakelig empfand ich lediglich die Vorbereitung der Partitionierung. So ist es mir auf die Schnelle nicht mit dem Installer gelungen, eine Swap-Partition anzulegen, ohne vorangegangene Einstellungen zu überschreiben. Das mag gehen - ich wusste aber nicht wie.

            Meine Güte. Keine Begrüßung eines neuen Forum Mitglieds und auch sonst eher Totentanz bei schwierigeren Fragen. Da bin ich ja mal gespannt, was für allgemeingültige Foren-Regeln hier nicht gelten. So richtig wohl fühle ich mich gerade nicht. Mein Dank geht dennoch an @Atsutane für die Aufmerksamkeit.

            • Dirk hat auf diesen Beitrag geantwortet.

              Archibaldo In den Foren in denen ich sonst so unterwegs bin, ist es gängig, dass ein neues Mitglied sich vorstellt, und nicht andersrum von bereits vorhanden Usern begrüßt wird.

              Ansonsten gelten unsere Foren-FAQs.

              Zudem ist der Installer offiziell nicht unterstützt:

              Please note, that only installations done using the official installation guide are supported.
              Installations done using archinstall are unsupported by our support staff until further notice.

              Any issues with installations based on archinstall should be reported to upstream directly.
              This might change in the future, and users will be informed accordingly.

              https://lists.archlinux.org/pipermail/arch-dev-public/2021-January/030283.html

              Also ich lese da, das der Archinstaller derzeit nicht vom Support-Personal unterstützt wir. Ich konnte echt nicht wissen, das hier offenbar alle Mitglieder dem offiziellen support stuff angehören.

                Mit den 2 Posts hast du dich ja ausreichend vorgestellt. Ob dich jemand begrüßen mag bezweifle ich mal.

                lullaby Dualboot z.B. macht er glaube nicht, aber eine einfache Installation macht er. Aber hinterher weist du nicht was installiert wurde und was du noch brauchst.

                Dein Post ist aus dem Mai und inzwischen hat sich da einiges getan. Sowohl Dualboot ist inzwischen ganz easy als auch die Behauptung, man könne nicht nachvollziehen, was installiert wurde, ist Schnee von gestern. Archinstall ist aus dem offiziellen Repo (extra) abrufbar und man kann sich das jederzeit anschauen und ohne abschließende Installation auch gerne ausprobieren. Mir kommt so langsam der Verdacht, das einige Forenten hier das noch gar nicht wissen.

                • chepaz hat auf diesen Beitrag geantwortet.

                  Archibaldo Mir kommt so langsam der Verdacht, das einige Forenten hier das noch gar nicht wissen.

                  Irgendwie hat jeder zweite Post von dir so einen latenten, vorwurfsvollen, Unterton. Kann mir nicht helfen.

                  Die erste Iteration des Installers war definitiv Kernschrott. Das ist nun schon einige Tage her. Und ja, da hat sich einiges getan mittlerweile.
                  Du hast aber offenbar nicht auf den Schirm das hier auch Leute unterwegs sind die seit über 15 Jahren Arch so installieren wie man es halt vor 15 Jahren auch gemacht hat. Und das funktioniert nicht nur gut, es ist auch einfach transparent.

                  Ich halte den Installer nicht für Teufelszeug, bin aber auch kein Befürworter von ihm. Interessant ja, wäre sogar interessant den z.B. in der Firma einzusetzen. Aber finde da erstmal Kollegen die da mitziehen Arch produktiv einzusetzen 😉 Wird schwierig.

                  Und für einen Privatrechner, nunja, alle 8 Jahre mal installieren - das brauch ich dann auch keinen Installer 😂

                  Archibaldo

                  Keiner weiß wie das Ding so wirklich Arbeitet, also zumindest nicht die Leute, die das Teil noch nicht verwendet haben.
                  Klar ist, die offizielle Anleitung ist ziemlich fragmentiert, nervig aber das bekommt man hin.

                  Dieses ganze automatisierte... Ich hatte die Tage auf meinem alten PC mal Fedora installiert.
                  Nach der Installation lief dies und jenes nicht. Wieso? Wusste ich nicht, der Installer macht eben sein Ding und man muss selber herausfinden was fehlt.

                  Lies dich rein und wenn Arch dann mal läuft, dann läuft es.

                  Hallo,
                  ich habe gerade eine Neuinstallation in einer Virtualbox gemacht nach der sehr guten Installationsanweisung
                  https://www.michlfranken.de/arch-linux-in-virtualbox-installieren-installationsanleitung/
                  Allerdings gibt es da ein Problem bei

                  Basissystem und wichtige Komponenten installieren:
                  
                  pacstrap /mnt base base-devel grub linux linux-firmware nano vi dhcpcd bash-completion intel-ucode 

                  Weil ein Paket einen falschen oder fehlerhaften PGP-Key hat, was ja bei einer älteren ISO durchaus vorkommen kann, muß vor dem

                  pacstrap  /mnt ... 

                  folgender Befehl abgesetzt werden:

                  # pacman -Sy archlinux-keyring  

                  Im Übrigen ist man mit dieser Installationsanleitung sehr gut bei der Sache und hat es nach einigen Fallstricken in mehreren Stunden geschafft Arch Linux neu aufzusetzen.
                  Mit dem Script bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen.

                  Gruß
                  Ch. Hanisch

                  • krisz hat auf diesen Beitrag geantwortet.

                    Hanisch Weil ein Paket einen falschen oder fehlerhaften PGP-Key hat, was ja bei einer älteren ISO durchaus vorkommen kann, ...

                    Wieso sollte man eine veraltete ISO zur Installation benutzen wollen?

                    Zurück zum Thema "archinstall": Ich habe vor 1-2 Monaten einen neuen PC aufgesetzt und dabei mal das Script getestet und etwas genauer angeschaut. Ich behaupte mal, dass meine Konfiguration nicht allzu exotisch war, allerdings ist mir das Script vier Mal an unterschiedlichen Stellen abgestürzt. Leider hatte ich keine Zeit Bugreports zu schreiben, daher weiß ich nicht, ob die Fehler noch existieren. Aus dieser Erfahrung heraus würde ich das Script allerdings nicht empfehlen, besonders keinem Arch-Neuling.