Ovion
Hi,
was passiert, wenn das Netzteil genug Saft liefern kann und der Akku voll geladen/am Ladethreshold, aber drin ist?
Kann es dann passieren, dass der Akku einen auf Durchlauferhitzer macht (was afaik nicht so gesund für ihn ist) oder wird der Akku komplett bypassed und das System läuft nur auf AC (was quasi äquivalent zu "Akku rausgenommen" ist)?
Konkret geht es um ein ThinkPad X230, falls das modellabhängig ist.
Danke schonmal!
Edit: Potentiell auch, wenn ich dem Gerät sage, es soll den Akku auf 80% laden und ihm sage, es soll erst wieder mit Laden beginnen, wenn die Ladung unter 50% fällt oder so, um die Eigenentladung des Akkus nicht zum Ladeanlass zu nehmen.
T.M.
Ich weiß nicht richtig, was die Frage ist.
Generell halte ich es nicht für klug, einen Akku zu laden, wenn's nicht erforderlich ist. Mein Akku liegt deshalb in aller Regel im Schrank. Ein Akku, der immer drinsteckt und also quasi ständig und unregelmäßig geladen wird (und das wird er in den allermeisten Geräten), reduziert seine Lebensdauer ganz beträchtlich, was man schnell daran merkt, daß seine Kapazität überraschend absinkt. Und dann kommt die Verwunderung: man hat ihn doch extra einen ganzen Tag geladen, aber er schafft eben nur noch 20min. Man kann seinen Akku auf diese Weise dahin bringen, daß er nicht einmal mehr zuverlässig als fünfminütige USV taugt. Akkus sollte man, trotz allem Fortschritt, nach wie vor sorgsam auf- und entladen, d.h. im ersten Falle richtig voll, im letzteren Falle richtig leermachen. Insbesondere ist jeden Tag (oder bei jeder Gelegenheit) ein bißchen draufladen, weil er ja auch nur ein bißchen leergeworden ist, gar keine gute Praxis. Wenn man es richtig macht, kommt man mit dem einen Originalakku auch über die Lebenszeit des Geräts.
sanni
Kann ich bestätigen. Der Akku in meinem Schleppi hat gerade mal ein Jahr gehalten. Der war immer im Gerät eingesteckt und ich habe ich so gut wie nie gebraucht...
Nächstes Mal wird alles besser 🙂
Kabbone
Ihn aber dauerhaft unbenutzt im Regal liegen lassen, bekommt dem Akku auch nicht wirklich gut aus meiner Erfahrung. Gelegentliches Nutzen mit kompletten Voll- und Entladezyklen ist meiner Meinung nach die beste Handhabung, aber da scheiden sich ja die Geister und immer wieder "neue" Erkenntnisse.
Creshal
> d.h. im ersten Falle richtig voll, im letzteren Falle richtig leermachen
Hilft bei Nickelakkus, ist bei modernen Li-Ion-Akkus aber kontraproduktiv, die vertragen weder das eine noch das andere. Bei einem gescheiten Notebook mit programmierer Ladesteuerung (sprich: Thinkpad 😛 ) reicht die Ladebegrenzung auf 50-80%.
Wichtiger sind gute Lagertemperaturen – über 20°C sinkt die Lebensdauer stark, vor allem im geladenen Zustand. Entsprechend ist "ständig auf 100% laden und im >30°C warmen Notebook aufbewahren" das Patentrezept, Akkus zu ruinieren, die Ladezyklen selber machen da gar keinen Unterschied mehr. 🙂
efreak4u
Wobei es auch stark auf die verbauten Zellen ankommt. Bei meinem ehemaligen Laptop - hat nach neun Jahren exessiver Nutzung groessere mechanische Unzulaenglichkeiten erlitten - kommt der Akku immer noch mit 91% der urspruenglichen Kapazitaet daher. Das habe ich seit dem Kauf bis zur Ausrangierung regelmaessig verfolgt und kann daher auch diese Angabe machen. Den Akku habe ich aufgrund der Verwendung des Geraetes zwar versucht anstaendig zu be- und entladen, was meistens aber bei dem Versuch blieb. Auch lange Nutzungszyklen am Netzteil, manchmal mehrere Tage, waren die Regel.
Der Akku ist vom Hersteller SMP mit der Modellnummer: D470K
Ovion
Ging halt konkreter um die Tatsache, dass ich der Schleppi einfach auf meine Dockingstation tackern will, wenn ich ihn im Standby transportiert habe. Auf dem Dock kann ich den Akku aber nicht mehr rausnehmen, vorher würde das dazu führen, dass mir das Gerät, weil im Standby, natürlich absäuft mangels Strom.
Mir ging's halt darum, ob die Ladebegrenzung (die ich – zumindest theoretisch (laut Wiki), hab's noch nicht ausprobiert – einstellen kann) hinreichend ist, dass der Akku wenn auf Dock quasi analog zu "nicht drin" behandelt wird. Netzteil sollte genug Saft für's X230 liefern (90W), daher wäre der Akku nicht notwendig, das Gerät läuft auch ohne, aber wird er dann auch so ignoriert, als ob er nicht drin wäre?
Weil eben ständiges Minimalladen und Minimalentladen nicht so gesund sein soll (deshalb heißt's ja auch, getrennt aufbewahren). Ist das bei Li-Ionen-Akkus gänzlich nicht mehr der Fall oder sollte ich den Fall "Transport im Standby und dann @home auf's Dock klatschen und weiterarbeiten" vermeiden?
Creshal
Solange Netzstrom da ist, wird der Akku nicht belastet (höchstens aufgeladen, was abstellbar ist). Problematisch ist wirklich eher die Temperatur, wenn der Akku zwischen Notebook und Dockingstation kuschlig warm eingeklemmt ist – da habe ich selber noch keine wirkliche Lösung für gefunden beim X230.
Ovion
Kann man die Akkutemperatur irgendwo (im System) abgreifen?
portix
Beim Thinkpad kannst du wenn das modul tp_smapi geladen ist die Temperatur mit
cat /sys/devices/platform/smapi/BAT<N>/temperature
auslesen. tp_smapi gibt es im community-repo.
Ovion
Das gibt's leider nicht für's X230 wg. Ivy-Bridge, laut ThinkWiki ist
tpacpi the way to go. Mal sehen, was das so macht.
Oder was nutzt du, Creshal? Hast afaik doch auch ein X230?
Edit: Link geändert, man nehme die git-Variante, die andere ist broken.
Creshal
Bei den neueren Geräten nutz ich noch nichts, acpi_call war mir anfangs zu instabil, und derzeit scheint die Batterie noch ganz in Ordnung zu sein. Dito beim T420s.
Ovion
Ok, werde mal schauen, wie sich der Kram so macht. Nur für's Protokoll (und damit ich mich drauf vorbereiten kann): Was meinst du mit instabil?
orschiro
Hallo zusammen,
lese in diesem Zusammenhang zum ersten Mal von Ladebegrenzung. Klingt interessant fuer mein X200T. Funktioniert das nur mit neuen Maschinen oder auch mit betagteren wie meinem X200T?
Creshal
Für ältere gibts wie erwähnt tp_smapi, funktioniert einwandfrei am X201t.
Ovion
@Creshal:
Auch auf die Gefahr der Penetranz: Kannst du instabil näher spezifizieren? Wäre cool zu wissen, ob mir potentiell was um die Ohren fliegt...
fuwafuwa
Ovion schriebGing halt konkreter um die Tatsache, dass ich der Schleppi einfach auf meine Dockingstation tackern will, wenn ich ihn im Standby transportiert habe. Auf dem Dock kann ich den Akku aber nicht mehr rausnehmen, vorher würde das dazu führen, dass mir das Gerät, weil im Standby, natürlich absäuft mangels Strom.
Ohne jetzt jemals ein TP besessen zu haben und das Layout der Docking-Stationen zu kennen, wie wäre es wenn man das Stromkabel als einziges nicht an der Docking-Station anschließt (z.B. weil man es sowieso potenziell wie den Laptop mit herumschleppt) und es stattdessen erst an den Laptop steckt, dann im zugeklappten Zustand den Akku entnimmt und ihn auf die Docking-Station setzt? So könnte man sich den Standby doch bewahren.
Creshal
> wie wäre es wenn man das Stromkabel als einziges nicht an der Docking-Station anschließt
Kannst du nicht, Stromanschluss ist durch die Dockingstation abgedeckt. 🙂
@Ovion: Gab iirc mal Probleme, als sich die Kernel-API geändert hat. Mittlerweile scheints wieder brauchbar zu laufen.
orschiro
Creshal schriebFür ältere gibts wie erwähnt tp_smapi, funktioniert einwandfrei am X201t.
Danke! Da ich TLP nutze, freut es mich natuerlich besonders, dass TLP diese Funktion von Haus aus bietet. Sind die Default Thresholds zu empfehlen?
# Battery charge thresholds (ThinkPad only, tp-smapi or acpi-call kernel module required)
# Charging starts when the remaining capacity falls below the START_CHARGE_TRESH
# value and stops when exceeding the STOP_CHARGE_TRESH value.
# Main battery (values in %)
#START_CHARGE_THRESH_BAT0=75
#STOP_CHARGE_THRESH_BAT0=80
Creshal
Das hängt von deiner Nutzung ab. Die Werte sind so zu wählen, dass die Ladezyklen minimiert werden. 🙂
Bei meinem X201t hab ich 50-80 eingestellt, das wird aber nur sporadisch abseits der Dockingstation verwendet und hat selbst bei 50% noch 3h Akkulaufzeit.
Edit: Du brauchst übrigens kein TLP oder sonstiges Geraffel, die Werte werden persistent in der Firmware gespeichert und müssen nur einmalig eingestellt werden.