Icecube63 schriebT.M. schriebUnd die Verantwortung dafür - der deutsche Innenminister hat es eigentlich klar ausgesprochen - liegt beim Einzelnen, er muss sich schützen, es wird schlicht keinen vertrauenswürdigen Weg mehr daran vorbei geben, Rechtsstaat hin oder her ... Politiker [1] jedenfalls werden dieses nötige Vertrauen wahrscheinlich nicht mehr herstellen können.
Die Einstellung ist schlichtweg falsch und genau die Richtung, die die Politik gerne hätte. In Artikel 10 des Grundgesetzes heißt es
Ich kürze einmal hier ab und antworte fiolgendes:
1. Die Einstellung finde ich nicht falsch, sondern notwendig und vernünftig. Nicht die Politik gebietet dies, sondern gut begründet mangelndes Vertrauen in die Politik (bemerkenswerterweise selbst von einem Politiker, er weiss durchaus, wovon er spricht, insbesondere was seine amerikanischen Freunde so alles treiben, trotz aller Schelte, die er inzwischen zurecht einsteckt). Ich komme aus der DDR. Ich traue keinem Staat mehr, auch nicht dem westdeutschen Rechtsstaat, es gibt schlicht nicht einen einzigen Grund dafür.
2. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gilt exakt auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland und ist rund 60 Jahre alt. Es darf in Hinsicht auf das Internet durchaus als unzureichend angesehen werden. Und das trifft auf sämtliche (!) Verfassungen weltweit zu. Das viel belächelte "Neuland" der Kanzlerin hat schon durchaus einen tieferen Sinn. - Ich vermute, es wird in den nächsten zehn Jahren eine ganze Reihe neuer (internationaler!) Abkommen geben, die solche Dinge bescheiden rechtlich regeln. "bescheiden" deshalb, weil eine wirksame Exekutive fehlen wird, jedenfalls solange die EU kein brauchbares politisches (und auch militärisches) Gegengewicht zu den USA darstellt (und gerade das will ja gar niemand ...) Was eigentlich grundlegend fehlt, ist eine "Internetethik", und zwar eine, die international anerkannt ist.
3. Es wird auch dann noch Behörden und grosse Firmen geben, die in Grauzonen und im Unvermuteten operieren, ganz abgesehen von Kriminellen.
4. Ich nehme stark an, dass solche Sicherheitsaspekte künftig auch direkt in Browser und Standards einfliessen werden. Verschlüsselung wird zur Regel werden. Und proprietäre Browser wie IE oder Safari, bei denen niemand weiss, was sie im Hintergrund tun, werden künftig insbesondere auch Geschäftskunden suspekt werden.
Wenn ein Staat (oder ein Staat im Staat) es sich zum Ziel gesetzt hat die Welt lückenlos zu überwachen wirst du wenig bis nichts dagegen machen können.
Das sehe ich nicht ganz so. Du kannst zumindest den Aufwand so hochtreiben, dass grundlose Pauschalüberwachung unrentabel wird. Das ist der Ansatz von Projekten wie tor, i2p u.a. Man kann ferner durch geeignete Hygienemassnahmen auch das Datensammeln von Firmen stark einschränken.
Du hast ja noch gar nicht die Themen Telefonie (wo VoiP komplett uafgezeichnet wird) [...] angesprochen.
Ganz einfach: weil ich so gut wie nie telefoniere. Ich hab noch nie geskyped oder sowas. Wozu?
Ovion hat ganz richtig geschrieben, da hilft nur das Kreuzchen im September an der richtigen Stelle zu machen. [...] Mit einer große Koalition wäre das und vieles anderes kein Problem mehr, aber auch SPD und Grüne vereinbaren sicher einen SPD-Innenminister, was kaum besser wird.
Hä? SPD, Grüne? Du meinst diese Hindukusch-Vorwärtsverteidiger?
Wo Du Dein Kreuzchen machst, für welche verkrustete Parteipolitik Du Dich entscheidest, interessiert die Amis und die Briten nicht die Bohne, die Russen, Chinesen und Iraner schon gar nicht, auch nicht Google, eBay oder Amazon. Die Politik ist ferner, und das ist eine historische Tatsache, der Technik immer (!) Jahre hinterher. Pornos im Internet gibt's seit spätestens 1995, höchst wahrscheinlich auch mit Kindern - über zehn Jahre später kommt die von der Leyen auf die Idee, man könne da möglicherweise etwas tun: Warnschilder vielleicht ... Insbesondere deutsche Politik ist in den letzten 20 Jahren immer nur noch reaktiv gewesen (selbst auf ganz untechnischen Gebieten). Ob der von Anwälten, Lehrern, Pfarrern, Berufs-Pofallas und -Kaudern dominierte Bundestag nun noch zwei, drei Ingenieure oder Informatiker dazubekommt, spielt dabei überhaupt keine (!) Rolle. Und selbst wenn, in ein paar Jahren kann wieder alles anders kommen. Lass irgendeinen Idioten eine Bombe auf dem Berliner Hauptbahnhof zünden, lass einmal in Europa eine hübsch amerikanische Sicherheitshysterie ausbrechen ... Politik ist heute reaktiv, das muss man richtig begreifen! Der Bundestrojaner war seiner Zeit ein wenig voraus (und wahrscheinlich auch ein bisschen stümperhaft), es fehlt noch die richtige Gelegenheit, dann rücken er und vieles andere sehr schnell in den Bereich des möglichen, völlig belanglos unter welcher Regierung. - Dass man nicht in die Zukunft sehen kann, ist ja übrigens gerade ein Grund dafür, sich heute (!) um seine Daten Gedanken zu machen. Wer weiss denn, wer in fünf, sieben oder zehn Jahren was damit anstellt?