MilkFreeze schrieb1) Gemeinnützigen Verein gründen
2) Spenden Sammeln
3) Internet-Anschlüsse zum Selbstkostenpreis anbieten
Du hast da ein paar Punkte vergessen …
2.1) LWL-Leitungen Beantragen
2.2) genehmigen lassen
2.3) LWL-Leitungen verlegen lassen
2.4) unsere eigene Infrastruktur errichten
2.5) Zertifizieren lassen
2.6) mit Cogent, Level3, etc. (oder direkt mit DE-CIX) peeren
2.7) Transitverträge über kostenloses/kostengünstiges Transit mit allen am Knoten führen
… und dann …
4) Monatliche Transitgebühren abführen
5) gelegentliche Wartung der Infrastruktur
6) Rechtsberatung (immerhin sind wir nun ISP und haben Pflichten)
7) Hardware bereitstellen
8) Kundendienst/-Service
Da wir wir als kleiner ISP kaum Outgoing haben, aber jede Menge Incomming durch die Peeringpartner als Transit-Traffic, den wir diesen natürlich in Rechnung stellen, aber natürlich auch als Outgoind an unsere Peering-Partner zahlen müssen. Die Selbstkosten wären bei einigen zig oder hundert Kunden schlicht zu hoch, als dass der Kram ohne Querfinanzierung machbar wäre – oder eben als massives Verlustgeschäft.
Ganz abgesehen davon, dass die Punkte 2.1 bis 2.5 das Budget von „spenden Sammeln“ um das Tausendfache übersteigen würden. Ich weiß nicht, wie weit du dir das klar gemacht hast: Wir sprechen hier nicht von ’nem 4-Port-Switch, der an ’ner DSL-Leitung hängt 🙂
Machbar wäre, dass sich einer einen „fetten“ Anschluss mietet, und diesen dann bereitstellt. Im Großen machen das viele Provider auf dem Land: Eine fette Leitung ins Dorf, und die Bewohner mieten sich dann beim Dorf-Provider die Leistung, die können dann auch meist LWL oder Kupfer selbst verlegen. Im Kleinen ist es das WLAN, das man sich mit Nachbarn teilt, und gemeinschaftlich bezahlt, zum Beispiel wenn im KVZ kein Port mehr frei ist.
In gewisser Weise kann ich die Telekom verstehen: Flatrates sind bei Vielnutzern ein Verlustgeschäft (spätestens beim Transit-Traffic gibt es keine Flatrates mehr), da es durch IP-TV, VoIP, hochauflösendes Videostreaming, Audiostreaming mit hohen Bitraten, etc. selbst ohne die Downloads immer mehr „Vielnutzer“ gibt (ohne, dass die das tatsächlich wirklich merken würden), rechnet sich das schlicht nicht mehr, weil der Überschuss der „Wenignutzer“ das, was die „Vielnutzer“ verbrauchen nicht wieder wettmachen kann.
Jeder Anbieter hat drei Möglichkeiten: Flatrates abschaffen, begrenzen, oder verteuern.