Frieder108 schrieb
- gibt es irgend welche Möglichkeiten, um im Vorfeld zu erkennen, dass eine Aktualisierung "gefährlich" sein kann?
Weils IMHO noch nicht genannt wurde - der gesunde Menschenverstand.
Beispiel:
a) Du schreibst gerade deine Diplomarbeit (TeXLive-Suite oder LibreOffice), Abgabetermin in 2 Tagen. Die Ausgaben/Umsetzungen durch die Programme funktionieren mit den bestehenden Versionen. Jetzt werden dir bei einem Update ein TeXLive/LibrOffice-Update angeboten - ich würde nun definitiv nicht diese Updates einspielen... (//Edit: zumindest nicht, wenn ich mir durch Maßnahmen wie backup/Downgrade nicht 100% sicher sein kann wieder auf den "alten" Stand kommen zu können...)
Mit der Zeit bekommst du ein "Gefühl" für Paketnamen/Updates, auch für Versionsnummern bzgl. Major(Versions)-Update oder "nur" Minor-Update.
//Edit: Früher[tm] jagten bei Linux-Updates/Upgrades einem eine neuere glibc-Version geradezu kalte Schauer über den Rücken. Ich habe aber in all den Jahren mit Archlinux nie ein Problem durch sowas Essentielles, wichtiges gehabt - mittlerweile sind glibc/Kernel-Updates quasi bussiness-as-usual-Vorgänge. Bei Archlinux sind es eher die "kleinen" Probleme (bei 2.1.0 funktionierten transparente fenster bei Thunderbird und openbox, durch 2.1.1-1 plötzlich nicht. Nur um am nächsten tag bei 2.1.1-2 wieder zu "funzen".... Die Ursache liegt aber zu 95% bei Upstream. Wir bekomen halt Fehler zu Gesicht, mit denen denen releasebehaftete User/Distris nie (mehr) zu tun haben werden...
Es gibt ja kein "Zwang" für ein Update (i.d.Sinne, daß ich es HEUTE machen muß). Bei "wichtigen" Paketen (sagen wir Samba wenn du ein Windows-Netzwerk betreust/hintendran hast): warte 1,2 Tage bzw. schau hier und bei .org in die Foren, und in den Bugtracker. Es ist absolut legitim erstmal "andere" in ggf. potentielle Probleme reinlaufen zu lassen... ;-)
Frieder108 schrieb
- kann ich wie bei *buntu mit nem Programm wie RemasterSys (
http://wiki.ubuntuusers.de/Remastersys) ne .iso meines aktuellen Systemes erstellen und damit den "Ist-Zustand" auf ner CD/DVD sichern und ggf. von da aus installieren?
Halte ich für Zeitverschwendung - wie fast alle 1-Shot-Sicherungen am Tag X. Was nützt dir ein Zustand vom 23.1.2011 *heute*?
Überlege dir eine für dich praktikable Datensicherungs/Wiederherstellungs-Strategie. Unterscheide ob du "nur" deine Nutzdaten sichern willst oder auch das "System" an sich. Vermeide "Spezialsoftware/Formate" die eben nur mit dieser Spezialmethode wieder herstellbar/nutzbar ist. Ich sichere meine Systeme durch "dateibasiertes Kopieren" unkomprimiert in ein normales Filesystem auf Platten. Mit der Suche nach backup im Forum oder Wikis wirst du auf rsync stoßen. Selbst bei den noch hohen Festpattenpreisen stehen die Kosten eggengerechnet zu dem Wert deiner Daten/System und deiner Zeit wohl absolut günstig da. Nutzdaten (die du also selbst im WorstCase nicht mehr "installiert" kriegst) mußt du sowieso auf mehrere (am besten unterscheidliche) Medien/Verfahren sichern (DVD,DVD-RAM,Tape,HD,...) - so daß du mehr als nur eine Möglichkeit hast an die Daten zu kommen. Das ist jetzt aber auch nichts, was speziell Archlinux bezogen ist....
- gibt es sonst irgend welche Tricks oder Maßnahmen, mit denen ich mein System möglichst lange, am besten über Jahre hinweg ohne Neuinstallation nutzen kann und trotzdem ein aktuelles System zu haben?
Nichts, was nicht auch für andere Systeme gelten würde...
a) Festplatten regelmäßig mit smartctl long/short testen
b) Die Partitionsdaten (fdisk,sfdisk) irgendwo ausgedruckt zu haben
c) Bei extX-Dateisystemen die Reserve-Superblocks irgendwo notieren/ausdrucken
d) Spielen/basteln am System am besten mit einem eigenen test-user, fürs System eine virtuelle maschine (virtualbox o.ä.) aufsetzen.
e) erwähnte ich schon den gesunden Menschenverstand?
f) aktuelles, funktionierendes und nutzbares externes Bootmedium paratliegen zu haben (USB-Stick,CD,DVD). Ohne Zeitdruck z.B. wie in den Wikis beschrieben das Booten davon und z.B. das chroot'en ins sein richtiges System mal durchgespielt zu haben. (//Edit: gerade wenn noch komplexere Zusatzszenarien wie LVM und Crypt/LUKS dazukommen würden...)
g) erwähnte ich schon den gesunden Menschenverstand?