Eine Distribution ist dann stabil wenn ihre Community arbeitsfähig bleibt. 😀
Mit der herausgegebenen Softwarequalität hat das aber nur sekundär etwas zu tun.
Die größten Missverständnisse entstehen dadurch weil der Begriff stable nicht von static unterschieden wird.
Nehmen wir mal Debian als Beispiel:
Jedes Softwarepaket wandert dort von den Repos "unstable" zu "testing" und das "testing" Repro wird dann alle zwei Jahre "eingefroren" und zu "stable" umbenannt. Der qualitative Unterschied besteht dabei eben nicht in der Beschaffenheit der einzelnen Softwarepakete, sondern nur darin, dass zwischen "unstable" und "testing" ein automatischer Test stattfindet damit sich Paketabhängigkeiten nicht gegenseitig verheddern. Und das "stable" ist nichts anderes als ein umbenanntes "testing".
Viel klarer wäre es wenn man die Repositorien bei Debian in "rolling", "tested-rolling" und "static" umbenennen würde.
Im Prinzip macht das Arch-Linux genauso, nur dass Arch auf eine statische Ausgabe alle zwei Jahre verzichtet.
Die Pakete in Arch werden getestet bevor sie heraus gegeben werden. Dies geschieht mit unterschiedlicher Intensität je nachdem ob die dem "core", "community" oder "extras" Repositorium entstammen.
Für was braucht man statische Paketsammlungen (Distributionen wie Debian stable)?
Wenn man einen Server öffentlich betreibt, dann möchte man nicht alles ständig testen müssen.
Man benötigt also einen Unterbau an dem sich nichts mehr ändert. Diese Statik ist das was hier Stabilität gibt. Die Qualität der Software ist dabei sekundär, die wäre sogar oft viel besser wenn man neuere Paketversionen einspielen würde. Das ist aber egal, weil man es schlicht über lange Zeit genau so braucht wie es ist.
Im privaten Bereich setzen viele Leute aber auch Arch auf ihrem Servern ein.
Beim Desktop ist es wohl eher eine Frage vom Typ des Anwenders.
Es gibt Menschen die es mögen, wenn sich lange nichts ändert. Das vermittelt Sicherheit und Stabilität.
Es gibt andere Menschen die sind Neugierig und möchten am Puls der Zeit bleiben.
Es ist also eher eine Frage ob man sich der Dynamik hingibt, in der sich Software verändert oder ob man da zwischendurch mal ein Päuschen einlegen möchte.
Dies hat aber kaum einen Einfluss darauf wie stabil eine Software ist und wie oft z.B. eine Anwendung abstürzt.
Denn die Pakete selbst werden ja nicht besser nur weil sie in ein Repositorium mit der Aufschrift "stable" wandern.
Und bei Arch ist schon auffallend, dass es sehr viele Installationen gibt die so lange laufen wie es die Hardware mitmacht.
Was aber nicht nur an der "Stabilität der Pakete von Arch Linux liegen dürfte, sondern auch an dem Konzept von KISS. Denn dadurch, dass der User nicht mit unnötigen Tools davon abgehalten wird zu verstehen wie das System aufgebaut ist, weiß er auch wie er es anpassen kann oder wieder flott bekommt. Bei anderen Distributionen wird oft unnötig oft Neuinstaliert, einfach nur deshalb weil man den Usern mehr die Tools statt dem eigenen Durchblick vermittelt.
Und das ist wohl der wesentlichste Unterschied zu anderen Distributionen.
Bei Arch befähigt sich der User sein eigenes System zu bauen.