Es ist ja mittlerweile einiges an Zeit vergangen und mittlerweile gibt es ja UMPCs, die nicht zwingend mit ApplecageOS oder Googlospydroid laufen müssen. Bekanntester Vertreter ist da das günstige Pinephone und auch die Entwicklungen um das teurere Librem 5 haben zur größeren Verbreitung beigetragen. Also da bewegt sich schon einiges.
Ich persönlich habe ein Pinephone und daräuf läuft tatsächlich auch Arch (ARM) ziemlich zuverlässig und als GUI nutze ich Sway. Das ist etwas abweichend von anderen Lösungen, Klassenprimus dürfte hier PostmarketOS sein, aber auch Ubuntu Touch gibts weiterhin oder Manjaro mit Plasma Mobile oder Phosh sowie der etwas ungewöhnlichen Variante Sxmo, wo die Bedienung weitgehend auf mit Menüs ausgewählten scripts, die mit den Lautstärketasten gesteuert werden, beruht.
Eigentlich wollte ich wie bei meinem Schreibtisch-PC auch auf meinem UMPC Arch mit Hyprland benutzen, damit ich eine konsistentere Administrierbarkeit der Geräte habe und nicht zwei verschiedene Konzepte/Welten nutzen und lernen will, was mich schon all die Jahre mit Android sehr gestört hat. Und Hyperland bietet trotz der Ausrichtung als tiling window manager eine durchaus passable touch-Unterstützung, von der ich profitieren wollte.
Leider läuft Hyprland irgendwie nicht, keine Ahnung, warum. Als vorerst Ausweichlösung nutze ich Sway. Und dabei bediene ich den UMPC bisher auch meist über shortcuts. =D Also ich starte Anwendungen damit, bediene damit meinen browser (Qutebrowser, der eh viel auf Tastaturbedienung ausgelegt ist) oder so Zeugs, mache eh einiges im terminal (file edits mit Helix beispielsweise) und lasse eh für Aufgaben ganz paar scripts laufen (Geräteinfos sammeln oder mpd steuern beispielsweise), die ich auch auf dem Schreibtisch-Linux nutze. Ist zugegeben etwas unkonventionell, macht aber auch viel Spaß, das auf einem touch-Gerät zu nutzen. Essentiell ist dabei eine gute virtuelle Tastatur und da kann ich wirklich eine kleine, leichtgewichtige, aber mächtige empfehlen, über die ich gestoßen bin und die mir die Nutzung von Arch in der Form dann auch erst so angenehm ermöglichte: https://github.com/jjsullivan5196/wvkbd
Wirklich gutes keayboard, wo man sich die layouts auch selbst per config files zusammenstellen kann.
Dabei muss ich aber auch betonen, dass ich auch so nicht unbedingt so typische Anwendungen, wie man sie von Android her kennt, brauche oder nutze. Also ich meine so wirklich nach touch aussehende Anwendungen. Erstens brauche ich einige nicht, weil ich da terminal-Varianten benutze (mpd oder ssh beispielsweise oder WLAN-Auswahlmenü oder file browser oder solche Dinge), eigene scripts oder eben GUI-Anwendungen, die keinen touch-Fokus haben (Qutebrowser, mpv, Thunar etc.), aber trotzdem mehr oder weniger gut benutzbar sind oder eh über Tastenkürzel weitgehend steuerbar sind.
Ich muss da auch betonen, dass mein System auch noch nicht alltagstauglich ist und meinen Android komplett ersetzen kann, da ich am System so Stück für Stück bastel und manche DInge, da ich ein einfaches Arch, das etwas für Pinephone modifiziert wurde, nutze und mir da sehr viel selber zurecht konfigurieren und nutzbar machen muss. Beispielsweise muss ich Sway noch dazzu bringen, screen rotation zu machen oder mir was zurecht basteln, was die Kamera nutzbar macht oder meinem power button script noch beibringen, das Gerät in den Stromsparmodus zu schicken, damit die geringe Nutzungszeit noch gesteigert werden kann sowie einen guten lock screen dabei nutzt, der mich nicht aussperrt. Wie gesagt, das ist ein work in progress project, das je nach Lust und Laune Stück für Stück erweitere, damit ich in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft auf einem kräftigerem UMPC, der Linux unterstützt, einfach mein zurechtgebasteltes System drauf packe, nur Kleinigkeiten anpasse und glücklich bin, Android los sein zu können. 😉 Was aber dafür das Gerät bereits kann und wirklich ein game changer ist: Es hat USB-C video out und ich habe eine AR-Brille, die man per USB an Geräte anschließen muss. Funktionier bei meinem Samsung-Android-UMPC via Samsung Dexs, also ich sehe dann in der Brille einen zweiten größeren und horizontalen Bildschirm (1080p) und kann da Anwendungen in Fenstern zeitgleich anzeigen lassen, so wie man es vom Schriebtisch kennt. Stöpsel ich die Brille an das Pinephone ran, geht das auch, die Brille wird erkannt und ich sehe einen zweiten Monitor und das ohne solch unkonfigurierbare Krüppellösungen wie Samsung Dex oder was Google da plant! Noch trivial eine Tastatur und Maus per bluetooth anschließen und kann damit komfortabler was machen oder besser Medien konsumieren (die das schwache Pinephone abzuspielen vermag). Nutze ich schon gerne, wenn ich unterwegs bin, beispielsweise bei meinen Eltern übernachte oder in Hotels oder längere Bahnfahrten mache. Funktioniert super und da mein mobiles Arch eben auch viel auf Tastatursteuerung ausgelegt ist, kann ich da viel schon erledigen. Nett wäre noch ein virtuelles touchpad, was dann auf dem Bildschirm des UMPC läuft. Bei Dex gibt es das und es macht sich super. Kennt da jemand was, was unter Wayland nutzbar ist?
Weiterhin muss ich auch betonen, dass mir gewisse Sachen, die Leute von einem „smartphone“ erwarten, ich nicht brauche oder gar nicht mehr haben will. Das ist vor allem klassische Telefonie bzw. SMS. Finde ich in Zeiten von internet calls und wo jeder Mobilfunktarif mittlerweile eh auch Datennutzung mitbringt und es sogar schon bezahlbare flatrates gibt, einfach nicht mehr zeitgemäß und auch dumm. Wenn ich zu Hause bin, hab ich den Standrechner an und mache Sprachanrufe darüber und der UMPC ist mit dem eigenen WLAN verbunden und gelangt darüber ins internet. Da brauche ich gar nicht erst mit einem Mobilfunkmast verbunden sein. Unterwegs reicht dann auch die Datenverbindung. Dedizierte Telefonie-Kanäle brauche ich da nicht und deswegen kann und will ich auch keine Auskunft darüber machen, ob das geht oder nicht, weil ich es halt für überholt halte. Prinzipiell sollte das Pinephone das aber können. Momentan habe ich mich noch nicht darum gekümmert, das Modem des Pinephone mit einem reinen Datentarif auszustatten und nutzbar zu machen. So daily drive ready ist das Teil eh noch nicht wegen des zu großen Stromverbrauches und unterwegs kann ich auch Medien ohne internet lokal konsumieren, Musik oder nen Film, den ich vorher per ssh draufgeschoben habe. An meinen momentanen Zielorten gibts eh WLAN und bei Bedarf ist das Android-Gerät ein wifi hotspot. Schriftliche Kommunikation mache ich eh via E-Mail, brauche auch kein Whatsapp-Dreck beispielsweise, der von einer Telefonnummer abhängig ist.
Yoah, wie gesagt, ist ein work in progress Hobbyding, meinen UMPC weiter fit zu machen, dass ich es bei einem zukünftigen besseren Linux-UMPC-Gerät als dem ersten, relativ schwachen Pinephone das einfach sofort weitgehend nutzen kann frei von Apple oder Google oder den Flausen der Gerätehersteller. Es ist halt ein Traum, zu wissen, dass bei Arch die updates einfach so gut wie ewig kommen, das Google mit seinen in Android implantierten services mich nicht weiter so dermaßen ausspionieren kann und auch die Synchronisation mit meinem Hauptrechner und dem Heimserver viel viel sauberer läuft als mit Android und solche Dinge. Ich freue mich echt auf den weiteren Weg und hoffe, dass Linux-UMPC-Hersteller wie Pinephone vor allem aber auch Librem oder Jolla oder andere neue Gesichter weiter bessere, leistungsstärkere und aktuellere Geräte bauen und das Thema nicht schleifen lassen oder aufgeben und dass die Linux community endlich auch mehr taugliche software für mobile und ultramobile Geräte sowie AR/VR entwickelt, damit Linux generell nicht den Anschluss verliert. Auf eine mobile hardware-Welt, in der man nur zwischen Applecage und Googlespy sich entscheiden darf, habe ich einfach keinen Bock mehr.