Emre
Hey,
ich weiß das Thema ist kontrovers, aber ich möchte doch diese Frage stellen.
Ich besitze ein Dell Latitude E7440 und nutze im Moment Ubuntu 14.04. Allerdings bin ich nicht wirklich zufrieden und liebäugle schon länger mit Arch. Wichtig ist es mir ein stabiles System zu haben mit dem ich arbeiten kann. Ich möchte mich ungern immer wieder mit Problemen befassen, da ich meinen Laptop zum Arbeiten benötige.
Zudem ist die Sicherheit bei mir natürlich ein Thema. Unter Ubuntu kenne ich es, dass PPAs installiert werden müssen wenn in den Paketquellen etwas fehlt. Dies empfinde ich als störend wenn Lücken oder Versionssprünge manuell installiert werden müssen.
Könnt ihr mir Arch für diesen Einsatzzweck empfehlen oder sollte ich doch eine andere Distro nehmen?
Grüße
matthias
Ich würde Arch nehmen, schlicht und einfach weil ich mich damit am Besten auskenne und es somit für mich das Einfachste ist. Wenn du eher auf Stabilität setzt, bleibst du vielleicht besser bei *buntus. Was für mich richtig ist, muss nicht automatisch für dich gelten.
Henrikx
Nimm Archlinux mit zusätzlichem LTS Kernel.
Ich sehe auch keinen Stabilitätsvorteil bei Ubuntu, oder Debian.
Bei den Programmen aus dem AUR muss man halt ein wenig mitdenken.
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...... und wenn man doch mal tiefer ins System eingreifen muss, ist das m.E.n. i.d.R. viel schneller erledigt als bei Debian und Ubuntu, weil Arch sehr direkt aufgebaut ist.
Bei Debian/Ubuntu musst du dich oft erst stundenlang durch alle möglichen Layers suchen, bis du den jenigen gefunden hast, der die erwünschte Modifikation auch wirklich bewirkt und nicht wieder durch irgendwas anderes oder das nächste Update überschrieben wird.
Exemplarisches Stichwort: MAC-Adresse ändern.
(Dazu muss ich demnächst mal noch nen Rant ablassen..)
wirr
Wenn du Archlinux nimmst, dann mach keine Updates vor einem Abgabetermin oder einer Klausur oder so. Mach sie danach oder wenn du ein paar Stunden Zeit hast.
odzhychko
Da du mit Arch Linux nur geliebäugelt hast solltest du noch folgendes in Betracht ziehen.
Du musst dich möglicherweise zwar nicht mit Problemen befassen, trotzdem folgt Arch Linux dem K.I.S.S-Prinzip, und damit musst du einige Dinge selber bzw. ohne GUI machen. Das ist nur insofern problematisch, dass du wie ich jetzt vermute - korrigiere mich sonst- vorher alles anders gewohnt warst, und somit dir diese Dinge zumindest am Anfang noch ein wenig deine Arbeitszeit einschränken könnten.
Um das Ganze zu relativieren muss man noch sagen, dass man nach der ersten Installation und mit einem der großen DE sich wie auf einem der *buntus fühlen kann und auch noch die ganzen schönen Dinge von Arch Linux hat. Auch dieses K.I.S.S-Prinzip lernt man zu lieben, wenn man es denn nicht auch schon vorher gemocht hat. Zudem lernst man noch einiges während der Installation und Benutzung, womit dann auch die Problematik mit der Arbeitszeit fast komplett wegfallen würde.
Kurz gesagt lohnt sich die Lernkurve immens.
Persönlich hatte ich mit Arch keine Probleme, die nicht direkt selbst verschuldet waren.
Du könntest natürlich Arch Linux nutzen, aber parallel noch eine andere Distro haben mit den wichtigen Programmen, sodass du, falls Arch nicht laufen sollte und du noch dringliches zu erledigen hast, es trotzdem erledigen kannst.
qui
Zu Unizeiten kannte ich Arch noch nicht und hab' mich damals für'n Debian (Stable-Zweig) entschieden, würde es heute allerdings genau wieder so machen bzw. halt Dualboot einrichten: Debian rein fürs Produktive und Arch für alles andere…
Gerade so Restrisikogeschichten wie LaTeX- oder Bootloader-Updates kurz vor 'ner Abgabe etc. muss ich nicht unbedingt haben, zum Arbeiten brauch' ich aus Prinzip Ruhe im Karton. 😉
Akeshihiro
Ich selber setze Arch jetzt seit etwa zwei Jahren ein und ganz ehrlich, ich hab es bisher nicht ein einziges Mal geschafft es mir zu zerballern und ich fahre nach wie vor dieselbe Installation. Bei so Sachen wie GNOME muss man halt etwas aufpassen, weil direkt nach dem Release kanns eher in die Buchse gehen. Daher immer auf die Arch Linux Seiten und Foren schauen, ob da was los ist. Wenn nach so einem großen Update wie bei GNOME nach ner Woche bisschen Ruhe einkehrt, dann klappts auch damit. Auf derlei Achtsamkeit wird aber im Wiki an mehreren Stellen hingewiesen und ist für mich auch irgendwo einfach Menschenverstand, so Brain.exe und so 😃 Auf der anderen Seite hatte sich bei mir Ubuntu immer wieder mal selbst zerstört, was eigentlich nicht sein dürfte, aber dennoch passierte. Die Versions-Upgrades haben bei mir ohnehin nie funktioniert und ich kenne auch niemanden, bei dem sie problemlos klappten, denn auch wenn sie an sich durchliefen, so traten dann in den ersten Tagen nach dem Upgrade immer wieder gewisse Probleme auf, die einen letztendlich doch dazu zwangen eine saubere Installation durchzuführen und das ist jedes halbe Jahr echt nervig. Man kann auch mit den LTS-Varianten von Ubuntu bis zu 5 Jahre leben, aber wenn man bedenkt, dass die Software bereits beim Release einer Version schon seit Monaten veraltet ist, dann ist das nach 2, 4 und schlussendlich nach 5 Jahren erst recht nicht anders. Das waren so meine Gründe für die Suche nach einer Alternative, die mich letztlich zu Arch führte. Ein pseudostabiles Ubuntu, welches gar nicht so stabil ist, das zudem in Wirklichkeit künstliche Grenzen setzt und aufzwingt, fast genauso undurchsichtig aufgebaut ist wie Windows und im Endeffekt mehr Probleme und somit Aufwand verursacht als zu helfen brachte mir nix. Arch hingegen macht genau das, was ich will und nicht mehr! Und witzigerweise läuft eine Bleeding Edge Rolling Release Distro, bei der man denken könnte, dass Stabilitätsprobleme an der Tagesordnung sein könnten und man ständig was fixen muss (das waren zumindest anfangs meine Befürchtungen), einfach ohne Probleme immer weiter und schnurrt brav vor sich hin 🙂
Jetzt bin ich leider etwas abgewichen vom eigentlichen Thema ... Nichts desto trotz lass ich das mal trotzdem so stehen. In Punkto Uni will ich aber noch folgendes anmerken. Es kann sein, dass die Softwarepakete, die die Uni einsetzt, so in der Form nicht unter Arch verfügbar sind, an meiner FH zumindest gibt es nur Debian-Pakete, also selbst RPM ist nicht verteten. Bisher habe ich immer Alternativen im AUR finden können bzw. jetzt brauchen wir Autodesk Maya, was selbst im AUR nicht auffindbar ist. Ich habe aber gesehen, dass man es dennoch unter Arch zum Laufen bekommt, muss man halt selbst Hand anlegen und entweder wirklich alles von Hand machen oder man baut sich ein entsprechendes PKGBUILD zusammen und baut damit ein Arch kompatibles Paket. In solchen Situationen muss man eben sich selbst helfen können, das weiß aber jeder Arch Linux User und ich denke das wollen die meisten auch so haben, ich fühl mich damit jedenfalls wohler. Im Falle von Ubuntu wird es hier etwas interessanter, denn wenn ich mich nicht irre, dann kann man von Maya nur RPM Pakete runterladen, was für Arch kein Problem ist, bei Ubuntu aber durchaus interessant werden kann. Es scheint auch ein Dockerfile zu geben, das hab ich aber noch nicht ausprobiert.
Ich denke, dass solche Sachen eher auftoßen könnten als potenziell problematische Updates. Wenn du jetzt also Zeit hast, dich intensiver mit Arch zu beschäftigen, dann würde ich das probieren, aber vielleicht am Anfang noch mit Dual-Boot, nur für alle Fälle. Man setzt sich zwangsläufig mehr mit dem System auseinander und das kostet auch mal etwas Zeit, aber es lohnt sich und macht auf lange Sicht die Dinge einfacher (für mich jedenfalls). Aber so kurz vor nem Termin würde ich es nicht tun, denn "aus großer Kraft folgt große Verantwortung" bzw. mit viel Macht kann man auch mehr zerstören und das letzte, was man bei Termindruck braucht ist ein Rumgefrickel, weil man keine Ahnung hat, was los ist. Aber wie gesagt, für mich persönlich steht weniger die Frage nach der Stabilität des Systems im Raum als mehr die nach der einzusetzenden Software im Rahmen des Studiums oder was auch immer. Wenns was nicht gibt, muss man eben ein wenig erfinderisch sein, was heute vielleicht etwas einfacher und gleichzeitig komplexer sein kann als vielleicht noch vor einigen Jahren, denn für viele Sachen gibt es Dockerfiles und mit Vagrant konnte ich auch das eine oder andere Problem aus der Welt schaffen. Ansonsten sind in Bezug auf diese Frage Debian, Ubuntu, OpenSUSE und Fedora vielleicht eher die richtige Wahl, da die Wahrscheinlichkeit die nötigen Softwarepakete vorzufinden höher ist.
qui
… ist so gesehen also wohl weniger eine Frage der Stabilität als vor allem eine Frage des Aufwands, den du bereit bist, für reine Systemwartung zu investieren – und der ist imho nüchtern betrachtet bei Arch u. Ä. halt einfach etwas höher als bei konservativen Distros wie Debian stable & Co.
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qui schrieb… ist so gesehen also wohl weniger eine Frage der Stabilität als vor allem eine Frage des Aufwands, den du bereit bist, für reine Systemwartung zu investieren – und der ist imho nüchtern betrachtet bei Arch u. Ä. halt einfach etwas höher als bei konservativen Distros wie Debian stable & Co.
Ich habe in meiner Zeit an der Uni diverse Server mit Ubuntu, Debian und CentOS administriert.
Aktuell administriere ich in der Firma zwei Debian Server und >200 ArchLinux-bastierte Digital Signage Terminals.
Nach meiner Erfahrung bedürfen die "konservativen" Distris einem weitaus höheren Aufwand...
Henrikx
Ich verstehe eh nicht mehr den ganzen Hype um Debian. 85 Prozent aller Debiananwender, so meine Meinung, verstehen das Debian Paketsystem nur unzureichend bis gar nicht.
Die größte Teil der Debian-Befürworter setzt also auf ein System, dass auf Grund seiner unnötigen komplizierten Gestaltung, nicht verstanden wird.
Die Software kommt also ähnlich Windows "wieder aus der Steckdose" und man hat von einem System, was man nicht versteht, zu einem anderen System was man nicht versteht, gewechselt.
Schard-nologin hat es auf den Punkt gebracht: "konservative" Distris bedeuten einem weitaus höheren Aufwand...
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Das kommt vielleicht wirklich noch stark auf die Person an, und was die damit machen will.
Für die Durchschnittsbüroangestellte - für die ein Computer nichts anderes ist als ein Bereitstellungsgerät für Office, Emails, Internet surfen, Musik hören und ab und an ein Video schauen - bedeutet Ubuntu/Mint den wesentlich geringeren Aufwand.
Dieser Schlag Menschen (und das ist die überwiegende Mehrheit) will die Paketverwaltung einer Distro überhaupt nicht verstehen. Die wollen nicht mal wissen, dass eine Paketverwaltung überhaupt existiert. Die können gerade noch einen bunten App-Store nachvollziehen, mit dem sie sich bei Bedarf mal noch Skype auf den Laptop ziehen können - mehr verstehen wollen die auch gar nicht.
Das sind pure Endanwender mit null administrativem Interesse. Computer einschalten, mit Mutti skypen, Computer ausschalten. Punkt. Warum soll ich mich mit der Installation von X-Server, Grafiktreiber, ALSA, Codecs, Hdparm tamtaram befassen, wenn ich doch einfach nur dieses scheiß Video sehen will? Es interessiert mich nicht, wie der Computer funktioniert, aber ich muss bis morgen eine Hausarbeit fertig haben, dann will ich mich mit Freunden treffen und übermorgen Pizza backen.
Archlinux ist was für eine Randgruppe von Techniknerds, die unbedingt Dinge, die normalerweise auch einfach so funktionieren, super individuell und mega umständlich und zeitaufwändig selbst zusammenschrauben wollen, weil die Freaks das irgendwie glücklich macht.
Wenn ihr versteht, was ich meine ... 😉
waldbaer59
Archlinux ist was für eine Randgruppe von Techniknerds, die unbedingt Dinge, die normalerweise auch einfach so funktionieren, super individuell und mega umständlich und zeitaufwändig selbst zusammenschrauben wollen
Das kann ich so nicht ganz unterstreichen, zumal es ja auch Arch-Linux-Ableger 'für Faule' gibt. 😉
Ich halte Arch Linux auch für einen produktiven Einsatz in der Uni geeignet. Was ich freilich in einem solchen Fall tun würde, wäre die Einrichtung eines 2-stufigen Update-Verfahrens. Die erste Stufe wäre ein Testsystem (vielleicht einige, von Anwendern, die sich dazu bereit erklären, als Tester zu fungieren), wo ich die neuesten Updates zeitnah einspielen würde. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung (vielleicht 1-2 Wochen) würde ich die (dann weitgehend getesteten) Updates aus einem lokalen Repository auf den Rest der Maschinen ausrollen.
k.osmo
Gering ding ding ding din schriebDieser Schlag Menschen (und das ist die überwiegende Mehrheit) will die Paketverwaltung einer Distro überhaupt nicht verstehen.
Kleiner Hinweis am Rande:
Wollen ist ein Modalverb, und als Solches situativ austauschbar. An obiger Stelle könnte eben, je nachdem, was die Menschen über sich selbst (und ihre Distro 🙂 ) sagen, auch stehen: muss, kann, darf, soll, mag. Damit ist die Vielfalt der Motive möglicherweise besser erfasst. 😉
https://de.wikipedia.org/wiki/Modalverb
/klugscheißermodus
Henrikx
Anwender die so gar keinen Kontakt zum System haben wollen, sind nach meiner Meinung, eh fehl am Platz. Ein kommerzielles System Windows/Mac wäre da die bessere und ehrlichere Wahl.
Zwar wird Linux auch von Firmen mitentwickelt, aber der größte Teil geht doch auf das Konto von Einzelkämpfern und kleinen Gruppen. Linux lebt vom miteinander. Ob Programme schreiben, Wiki, Übersetzungen, Howtos, Blogs, etc.,oder Moderation im Forum, für jeden ist was dabei.
Die Zielgruppe "nur Appstore" finde ich komplett kontra und verstopft im Zweifelsfall nur die Foren. Meist mit Fragen, die schon 100 Mal beantwortet wurden.
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Und die Debian Community..
Teile der Debian Community haben doch beim Thema systemD komplett die Hosen runter gelassen und ihre hässlichen Fratzen gezeigt. Das ging bis Morddrohung. Nein Danke.
[gelöscht]
Mal im Ernst, wenn man an der Uni irgendeine Software installieren musste, dann war das so: Wenn die Windowsleute langsam anfangen zu Fluchen, dass das WLan so scheisse ist (alle laden die Datei vom selben Server) und die Ubuntuleute sich beraten, welches PPA das beste ist, hat packer/makepkg/pacman das Ding schon lange heruntergeladen, kompiliert und installiert.
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Robert
Seit 4,5 Jahren einen Ingenieursstudiengang studiert, dabei Arch verwendet. Absolut kein Problem, vor wichtigen Arbeiten halt mal eine Woche keine Updates gemacht, und sowieso nie irgendwas zerschossen. Wenn Latex und der Browser einmal liefen, dann taten sie es immer 😉
Und LaTex war nirgendwo so einfach eingerichtet wie hier. Fetzt! 🙂
sanni
Ich will aber kein Nerd sein!!!!!!!!!
stefanhusmann
Ich glaube, in diesem Forum ist Nerd kein Schimpfwort.