TBone schriebGenau, denn ein freier Markt ist niemals kriminell, kriminell kann er nur durch den Staat und die Politiker werden.
Genau das ist der Hauptgrund für die absolute Notwendigkeit des Staates. Ein Markt kann nichts aus einem moralischen Standpunkt bewerten und keinen Diskurs über diese Bewertungen führen (er kann den Wert von Güter festlegen). Falls Menschen solche moralischen Ansichten haben, dann kann nur ein Staat (möglicherweise gemäss diesen Ansichten) gewisse Handlungen als 'kirminell' definieren. Nur weil töten per Gesetz nicht kriminell ist, ist es noch lange nicht gut? Wenn in einem absolut freien Markt nichts kriminell ist, dann heisst das nicht, dass alles gut ist.
Falls du wirklich glaubst, dass 'ein Markt an sich' niemals kriminell sein kann, dann liegt es wiederum an der Definition: Bei einem Staat werden die 'bösen' Handlungen dem Staat vorgeworfen, bei einem Markt den Marktteilnehmer. Die Summe des 'Bösen' wird bei dieser Argumentation völlig ausser Acht gelassen.
Und wenn wir schon dabei sind: Die Wertigkeit, die ein Markt einem Gut zuweist wird manchmal als 'moralisch optimal' bezeichnet. Als Utilitarist scheint die Aussauge nicht so abwägig, für 'Utilitaristen Hasser' natürlich um so mehr 🙂
TBone schriebAlso schau dir mal die 35%-sozialistische Schweiz an, das 50%-sozialistische Deutschland und das 90%-sozialistische Nordkorea.
Die Schweiz ist also zu 65%-kapitalistisch. Damit du sagen kannst, der Sozialismus sei alleine an der Misere schuld, müsstest du einen Staat mit 100%-Sozialismus Quote vorzeigen, sonst ist natürlich der Markt schuld weil er einen 'echten' Sozialismus verhindert. Hi, das meine ich ironisch, denn ich bin kein Sozialismusfanatiker 😉.
Marktfundamentalistisch kann wiederum kein Staat sein, sondern Menschen und Organisationen, die über die Organisation eines Staates diskutieren. Also ich oder du zum Beispiel. Der Punkt ist, niemand hier hat gesagt Sozialismus ist gut oder der Markt ist schlecht, aber trotzdem werden ein paar der Diskussionsteilnehmer ständig dazu gezwungen die allumfängliche Macht des Marktes zu bestreiten und die Notwendigkeit einer Organisation wie ein Staat zu verteidigen, selbst wenn sie sich möglicherweise einen möglichst schlanken Staat wünschen.