guiornogui
Hallo,
ich nutze seit ca. fünf Jahren Ubuntu (ersten Gehversuche mit 9.04) und plane jetzt einen Wechsel auf eine andere Distribution. Ich habe bereits viel über die Pro und Cons von ArchLinux gelesen und bin mittlerweile soweit, diese Distribution als Produktivsystem einsetzen zu wollen (ob ich es auch kann, ist eine andere Frage ...). Zwei Hintertüren möchte ich mir offen halten: Zum einen will ich Ubuntu 14.04 LTS als Parallelinstallation betreiben, zum anderen schreckt mich der Zeitaufwand bei der direkten Installation von ArchLinux aktuell ab. Deshalb finde ich die Idee von Antergos eigentlich sehr gut: Ein Rolling-Release auf Arch-Basis, aber mit Installationshilfe (mit fehlt aus beruflichen Gründen einfach die Zeit, die ich für eine direkte Arch-Installation aufwenden müsste).
Antergos habe ich bereits in Virtualbox zu meiner vollsten Zufriedenheit laufen.
Jetzt meine Frage: Was ist unabhängig von dem Installationsvorgang eigentlich der wesentliche Unterschied von Antergos und ArchLinux, zumal Antergos ja die Arch-Quellen verwendet? Und kann man diese Differenzen nicht manuell anpassen?
Triviale Frage für Euch, aber ich bin bei ArchLinux noch am Anfang.
Gruß.
skull-y
Installier dir Arch pur. Lies dir die Instalaltionsanleitung durch, am besten die im englischen Wiki. Schreib dir daraus eine an dich angepasste Anleitung. Mit lesen, auf dich angepasst abschreiben und installieren bist du in ungefähr einer Stunde durch (je nach dem, wie schnell du Downloaden kannst. Da du Antergos in einer VM hast, warum installierst du dir Arch nicht auch erst in eine VM? Die Installation von Arch sieht erstmal schlimm aus, ist aber einfacher als man denkt.
guiornogui
Danke skyll-y für die schnelle Antwort.
Spätestens bei der Installationsanleitung zur verschlüsselten Festplatte kriege ich schon etwas "Bauchschmerzen" und zweifele etwas an der einen Stunde.
shibumi
Die "manuelle" Installation ist auch nicht zeitaufwendiger als die grafische wenn man es kann. Ich finde die manuelle sogar angenehmer.. mehr Spielraum etc
guiornogui
Bei Unsicherheit ist "Spielraum" aber manchmal ganz schön konfus ...
Was spricht denn jetzt gegen oder für Antergos?
AntiCasp3r
Dagegen spricht, dass du schon ein vorgefertigtes System hast. Dir also schon Entscheidungen oder man könnte auch Freiheiten sagen, genommen worden sind.
Wenn du Arch oder Linux kennenlernen möchtest, solltest du Arch benutzen. Ich weiß die Lernkurve ist gerade am Anfang hart, aber wenn man will und die Vorteile sieht, schafft man es auch.
efreak4u
... dass du bei Problemen mit Antergos nicht bei uns nachfragen solltest, sondern im Antergos-Forum.
pinsel
Ich hatte vor Arch auch lange Zeit Ubuntu und hatte die gleichen Bedenken bezüglich der Installation.
Aufgrund des wirklich guten Wiki klappte das allerdings problemlos. Im Wiki wird nämlich nicht nur beschrieben, WAS man tun muss, sondern auch WARUM man das tun muss. Dadurch lernt man viel über das System und kann Fehler später leichter eingrenzen. Ich empfehle, neben dem deutschen auch parallel das englische Wiki zu verwenden. Einen Zweitrechner am Netz sollte man als Arch-Anfänger allerdings laufen haben, denn bei mir war es so, dass ich noch einige Sachen nachschauen musste.
Meine Empfehlung: Installiere nicht mehr als du brauchst und nimm Arch. Plane aber für die Installation mit Desktop und Software einen ganzen Nachmittag ein (auch wenn die Profis hier sicher schneller sind).
Grüße
Olaf
moskbnea
Ich als Neuling habe für die Installation anhand von Wiki nicht ganze anderthalb Stunden gebraucht. Und in dieser Zeit ist das (was zwar gut erklärt, aber irgendwie von mir übersehen) Suchen bereits inbegriffen, warum nach dem Neustart die WLAN-Verbindung nicht lief. Gemeint mit Installation ist das normale System mit den "Grundbedürfnissen" (Internet, Mail, Office).
Weitere Software kam dann nach und nach, wie ich es eben gebraucht habe und ist wahrscheinlich immer noch nicht vollständig.
Deshalb könnte man sagen, dass streng genommen, die Installation noch gar nicht abgeschlossen ist, weil immer noch bestimmt zusätzlich was kommen wird. Aber ich schätze nicht, dass das das ist, was du mit einer Neuinstallation meinst.
hz
Wenn du nicht bereit bist Zeit zu investieren ist Arch Linux meiner Meinung nach nicht die richtige Distro für dich. Die Lernkurve ist je nach Vorkenntnissen sehr steil und das System natürlich wesentlich weniger stable als Ubuntu LTS. Wenn man sich darauf einlässt, wir man jedoch mit einem unglaublich flexiblen, produktiven und letzendlich auch einfachen System belohnt, welches die neusten pakete, etc. zu bieten hat. Schaut man dann nach einiger Zeit zurück wird man feststellen, dass man unglaublich viel über Linux gelernt hat und genau weis wie und wo man an seinem System drehen muss um ans Ziel zu kommen. Außerdem ist die Arch-Community riesig und meiner Erfahrung nach sehr kompetent und hilfsbereit.
Letztendlich ist es deine Zeit die du investierst, ich kann verstehen wenn du wenig davon hast und sie sinnvoll einsetzten willst. Bedenke das die Grundinstallation der erste Schritt ist (noch keine grafische Oberfläche etc) und du noch viele Seiten Wiki lesen wirst bevor du dein Wunschsystem zusammen hast. Die Installation des Grundsystems ist tatsächlich der kleinste Aufwand. Freude am Basteln und das Investieren von Zeit sind meiner Ansicht nach ein muss für jeden ambitionierten Arch Einsteiger.
Bitte entschuldigt Rechtschreib- und Tippfehler, habe diesen Eintrag am Handy verfasst.
Viele Grüße
guiornogui
Hallo,
ich habe es geschafft! Ich habe ArchLinux mit Gnome in der Virtualbox zum Laufen bekommen :-)))))))))))))))))
Herzlichen Dank an Euch (für den zugesprochenen Mut, die freundliche Aufnahme, ...) und die Macher des WIKIS - SUPER. Jetzt kann ich etwas testen, um in den nächsten Wochen auf meiner neuen SSd Arch noch einmal zu installieren. Die Partitionierung dieser SSD stelle ich mir so vor:
1. Partition: ArchLinux
2. Partition: Ubuntu LTS
3. Partition: Swap
4. Partition: Home
Auf die Home-Partition kann man dann je nachdem welche Distri man nutzt zugreifen. Allerdings habe ich noch einen riesigen Respekt vor der Verschlüsselung der Festplatte. Habt ihr Erfahrung?
Zwei Fragen: Beim Booten taucht im Grub-Bootloader zur Auswahl zum einen ein pkg-Kernel, zum anderen lediglich ein ArchLinux auf. Was ist der Unterschied? Ich verwende bislang die Variante mit pkg-Kernel.
Im Terminal zeigt mir "system analyze" einen Wert von ca. 11,6s (2,2 kernel; 9,4 userspace). Hauptzeitfresser sind NetworkManager.service, systemdind.service und avahi-daemon.service. Geht da noch was?
Also, vielen Dank und ich freue mich auf die weiteren Diskussionen.
glako
Ein Home für 2 verschiedene Distrubtionen wird früher oder später zu Problemen führen. Die einzelnen Distributionen legen dort ja auch für den User Konfigurationen an.
Nutzt Du pro Distri einen anderen User ist das natürlich hinfällig.
gaslicht
glako schriebEin Home für 2 verschiedene Distrubtionen wird früher oder später zu Problemen führen. Die einzelnen Distributionen legen dort ja auch für den User Konfigurationen an.
Nutzt Du pro Distri einen anderen User ist das natürlich hinfällig.
Das betrifft ja nur .config u.ä. . da lässt sich mit mount/bind und symlinken so einiges tricksen.
guiornogui
Die Ubuntu-Variante ist als backup gedacht, falls - aus welchen Gründen auch immer - ArchLinux mal nicht laufen sollte und ich wichtige Dateien dringend benötigen. Die Idee mit einem anderen User je Distri gefällt mir:
D.h. im backup-Fall kann ich ja über Ubuntu auf Dokumente, pdf-Dateien etc. zugreifen, oder?
Dirk
guiornogui schriebWas ist unabhängig von dem Installationsvorgang eigentlich der wesentliche Unterschied von Antergos und ArchLinux, zumal Antergos ja die Arch-Quellen verwendet?
Der Hauptunterschied ist, dass der Distributor änderungen am System vorgenommen hat, auf die wir hier weder Einfluss nehmen, noch irgendwie sinnvoll Supporten können. Auch, wenn vieles funktionieren wird. Bei Problemen ist immer der Distributor dein ansprechpartner, also das Antergos-Wiki bzw. -Forum.
guiornogui schriebUnd kann man diese Differenzen nicht manuell anpassen?
Sicher kannst du aus einer auf Arch basierenden Distribution ein „nacktes“ Arch machen, genau, wie du mit viel Aufwand Ubuntu in Debian „zurückverwandeln“ kannst. Der Aufwand lohnt aber in keinem der Fälle. Es ist sinnvoller, einfacher, effizienter, und schneller, die jeweilige „Basisdistribution“ zu installieren, und da dann die Software draufzupacken, die du gerne nutzen möchtest, anstatt alles, was die „abgeleitete“ Distribution ausmacht, aus dieser herauszusezieren.
guiornogui schrieb[…] falls - aus welchen Gründen auch immer - ArchLinux mal nicht laufen sollte […]
Da muss aber schon viel passieren 🙂
guiornogui
@Stabilität (Produktivsystem): Auf "wiki.archlinux.org/index.php/Enhancing_Arch_Linux_stability" habe ich gelesen, dass die Installation des Kernel-LTS-Paketes ein sinnvoller Ansatz zur Verbesserung der Stabilität ist (entweder zur direkten Nutzung des LTS-Kernels oder als Fallback). Habt ihr damit Erfahrungen gemacht?
Dirk
guiornogui schrieb[…] dass die Installation des Kernel-LTS-Paketes ein sinnvoller Ansatz zur Verbesserung der Stabilität ist […]
Der LTS-Kernel ist vor allem ein sinnvoller Ansatz, aktiv dazu beizutragen, mit neuen Librarys oder Programmen früher oder später Probleme zu bekommen, und spätestens nach einem Jahr ein komplett veraltetes System zu haben. Der Kernel ist in den allerseltensten Fällen das Problem, und sollte immer möglichst aktuell gehalten werden.
guiornogui
Dirk schriebguiornogui schrieb[…] dass die Installation des Kernel-LTS-Paketes ein sinnvoller Ansatz zur Verbesserung der Stabilität ist […]
Der LTS-Kernel ist vor allem ein sinnvoller Ansatz, aktiv dazu beizutragen, mit neuen Librarys oder Programmen früher oder später Probleme zu bekommen, und spätestens nach einem Jahr ein komplett veraltetes System zu haben. Der Kernel ist in den allerseltensten Fällen das Problem, und sollte immer möglichst aktuell gehalten werden.
Ok, dann also täglich ein "sudo pacman -Sy" und wöchentlich ein "sudo pacman -Syu"?
Dirk
guiornogui schriebOk, dann also täglich ein "sudo pacman -Sy" und wöchentlich ein "sudo pacman -Syu"?
Alle paar Tage ein
su -c 'pacman -Syu' sollte ausreichen (nein, nein, nein, keine Grundsatzdiskussion über sudo anfangen *selbst Backpfeifen geb* NEIN, nein nein! *g*).
Und beim Update immer schön das Hirn einschalten und eventuell vorher mal in die News gucken. Ein -Syu ist keine passive Berieselung, sondern ein aktiver administrativer Vorgang – Lieber als Neuling einmal mehr fragen, anstatt mühevoll das System wieder reparieren zu müssen 🙂
efreak4u
glako schriebEin Home für 2 verschiedene Distrubtionen wird früher oder später zu Problemen führen. Die einzelnen Distributionen legen dort ja auch für den User Konfigurationen an.
Das wuerde ich so ersteinmal nicht so stehen lassen. Wenn man unter beiden Distributionen die gleichen Programme und Einstellungen benutzt, kannst du ohne weiteres ein Heimatverzeichnis fuer zwei Distributionen benutzen. Du solltest nur vermeiden, beide Distributionen gleichzeitig zu nutzen.
glako schrieb
Nutzt Du pro Distri einen anderen User ist das natürlich hinfällig.
Das ist auch nur zur Haelfte ausgesprochen. Zwei verschiedene Benutzer in Form von verschiedenen Benutzernamen, jedoch mit gleicher UID haben auch Zugriff auf das Heimatverzeichnis des jeweils Anderen. Ist dies nicht gewuenscht, muessen die Benutzer auch unterschiedliche UIDs haben.