Dirk schriebT.M. schriebIch absolviere mit meinem (täglich im sinnvollen Einsatz befindlichen) ungefähr ein oder zwei Anrufe im Jahr.
Kenn’ ich 🙂
Es geht mir dabei ja nicht einmal so sehr um Überwachungsaspekte. Ich betrachte Angerufenwerden schlicht als ein altmodisches Verfahren, nämlich ein synchrones, beide Teilnehmer müssen zeitgleich dabei sein, obwohl mindestens einem der Zeitpunkt sehr wahrscheinlich nicht paßt. Rentner können das vielleicht, die haben Zeit. Ich empfinde das hingegen fast immer als unangenehm. Wer etwas von mir will, der soll mich gefälligst asynchron kontaktieren, am besten per mail. Und ja, dazu muß er sich vielleicht vorher ein paar Gedanken machen, anstatt einfach wie's ihm grad paßt draufloszuplappern.
Ich bin sogar am überlegen, ob ich mein Smartphone abschaffe, und mir ein Nicht-so-smart-Phone (mit hoffentlich weniger Spionagesoftware) zu holen, vor allem, da ich für die Smartphone-Funktionen inzwischen praktisch keine Verwendung habe (zu Hause: PC, Arbeit: keine Zeit, Unterwegs: mit dem Fahrrad) …
Ein großer Teil der bedenklichen Funktionen, vor allem das 24x7-Tracking der Bewegungsdaten und stille SMS, läßt sich ja einfach mit dem Telefonnetz abschalten. Auch verräterische Online-Apps (Wetter, Twitter, Börsenkurse, automatische Updater und sowas) hängen da dran, und können auf der Stelle keine Daten mehr senden, wenn kein Netz da ist. Apps, die Geodaten verwenden (z.B. alle Twitter-Clients, auch sehr viele Wetter-Apps) können zudem meist so konfiguriert werden, daß sie das nicht tun. Wichtige Kommunikationsfunktionen (Mail, Internet, Messenger, Twitter, Multimediastreamer) funktionieren dennoch bestens über WiFi. Zugegeben, dabei bekommt man eine Zeitlang eine möglicherweise rückverfolgbare IP. Zumindest den Browser könnte man auch mobil über einen anonymisierenden Proxy schicken. Im GUI integrierte Suchfunktionen, bei denen man nicht weiß, was im Hintergrund passiert (und wo einem am Ende dann doch nur eine Google-Ergebnisliste präsentiert wird), muß man nicht nutzen, ich hab das alles auf meinem Händi weitgehend stillgelegt. Der Browser sucht über DuckDuckGo.
Will sagen: auch auf dem Mobiltelefon kann man sich in vielerlei Hinsicht schützen. Es ist Aufwand, und ja, es ist lästig, aber es geht durchaus mehr als man denkt.
Man muß ja übrigens sehen: es gibt Orte, die ohnehin bekannt sind - der Wohnort, die Arbeitsstelle - über die gibt ein Mobiltelefon praktisch keine neue Auskunft, bestenfalls ob man da war oder nicht. Beim Autofahren allerdings, beim Einkaufen, beim Outdoor-Sport in der Freizeit, im Urlaub ist das etwas anderes. Da liefert man Daten über sich. Bei heftigen Ortsbewegungen, wenn ich paar hundert km auf der Autobahn unterwegs bin, mach ich mein Händi allein deshalb aus, damit es sich nicht alle zwei Minuten neu einwählen muß, was erheblich Akku kostet.