Arch Linux

Zeit seit der letzten Mausbewegung bekommen

Ovion

Hi,

ich würde gerne für einen Daemon, den ich schreiben will, die Zeit seit der letzten Mausbewegung abfragen. Vorzugsweise in einer Skriptsprache, Python, Shellscript, Lua...

Kennt da jemand einen eleganten Weg?

Danke für Ideen!

Creshal

Normalerweise ist dafür XScreenSaver zuständig. Ist aber wie jede X-Komponente alles, nur nicht elegant.

Lycanthropist

Mir fallen da spontan zwei weitere Möglichkeiten ein.

Mit X11:
Du könntest dir die pointer motion events aller existierenden Fenster anschauen und selbst die Zeit seit dem letzten Event messen. Das Problem dabei ist allerdings, dass Fenster natürlich jederzeit auftauchen oder verschwinden können. Daher ist das wohl nicht ganz trivial zu implementieren. Für Python gibt es ein XCB binding, daher sollte das zumindest prinzipiell machbar sein.

Ohne X11:
Du könntest dir /dev/input/mice anschauen. Dazu benötigt dein Programm allerdings Root-Rechte, was ein wenig unschön ist.

portix

Lycanthropist schrieb Mit X11:
Du könntest dir die pointer motion events aller existierenden Fenster anschauen und selbst die Zeit seit dem letzten Event messen. Das Problem dabei ist allerdings, dass Fenster natürlich jederzeit auftauchen oder verschwinden können. Daher ist das wohl nicht ganz trivial zu implementieren. Für Python gibt es ein XCB binding, daher sollte das zumindest prinzipiell machbar sein.

Man kann anstatt Xlib direkt zu verwenden die xinput-extension verwenden, damit kann man Key/Mouseevents unabhängig von Fenstern registrieren.

Ovion

XScreensaver lohnt sich vom Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht, root-Rechte sind sehr unschön, weil als root mit dem X-Server eines Users zu interagieren - hab ich schon genug Kontakt mit gehabt (und es dennoch nie hinbekommen, falls es denn überhaupt funktioniert), dass das ebenfalls unter "lohnt sich nicht" fällt.
allerdings
Das XCB-Binding gibt's nicht für Python 3, wie mir scheint, ich hab allerdings keine Lust, Python2-Code zu schreiben, der wird langfristig nicht mehr benutzbar sein.

Ich danke herzlich für die Vorschläge. Falls noch wer was hat, gerne, aber gegenwärtig werde ich mal schauen müssen, ob mir da was kreatives anderes einfällt. Schade.

Ovion

@portix
schlechtes Posttiming; xinput könnte 'ne Idee sein, das werde ich mir mal näher ansehen, danke! Gibt auch diverse Bindings dafür, auch für Py3.

portix

Es gibt Xlib-Bindings auch für Python3, xinput ist nur eine Erweiterung von Xlib, allerdings weiss ich nicht ob die Xlib-Bindings auch Bindings für Erweiterungen haben.

Edit: Das ganz ist auch ohne Xinput Erweiterung möglich, allerdings etwas
aufwändiger weil man jedes Fenster für Mouseevents registrieren muss, also auch
alle Fenster die neu erzeugt werden, zudem haben Fenster die Möglichkeit zu
verhindern dass Events von anderen Programmen abgefangen werden, das wäre also
nicht wirklich zuverlässig. Ich bin allerdings nicht sicher ob dasselbe nicht
auf für die Xinput-Extension gilt.

efreak4u

Wie ist es, wenn du die Variante "/dev/input/mice" von Lycanthropist vornimmst und das ganze in eine Datei scheiben laesst (cat /dev/input/mice > /tmp/mouse.event).

Du musst da halt schauen, wie du die Datei in der Groesse begrenzen kannst. Sonst wird die mit der Zeit sehr, sehr, ... noch viel groesser.

Das Ganze irgendwie in eine .service-Datei gepackt und per Systemd gestartet, brauchst du dann keine direkten Root-Rechte fuer dein Mess-Script.

Ovion

Das wäre natürlich ein Plan, aber ist halt echt quick'n dirty. Darüber hinaus habe ich gerade mal ein cat auf /dev/input/mice geworfen (als root), wenn das immer so lange dauert, kann ich den Plan getrost knicken.

Dirk

PyGame wäre ein ansatz … Ist halt nur noch Python 2.

http://lorenzod8n.wordpress.com/2007/05/30/pygame-tutorial-3-mouse-events/

portix

Man bekommt Mausbewegungen auch mit xinput:

xinput test <deviceid>

Das würde bei einem Mouseevent nach stdout schreiben, das einzige Problem ist dass xinput stdout nicht flusht, man es also nicht wirklich pipen kann. Ich habe mal eine simples Programm zusammengehackt dass bei Mousebewegung die Zeit und die x- und y-Koordinate nach stdout schreibt:

#include <stdio.h>
#include <X11/Xlib.h>
#include <X11/extensions/XInput.h>

int 
register_device(Display *dpy, XDeviceInfo *info)
{
    XDevice *device;
    int type; 
    XEventClass klass;

    device = XOpenDevice(dpy, info->id);
    if (device == NULL)
    {
        fprintf(stderr, "Cannot open device %lu\n", info->id);
        return 1;
    }
    DeviceMotionNotify(device, type, klass);
    if (XSelectExtensionEvent(dpy, DefaultRootWindow(dpy), &klass, 1) != 0)
    {
        fprintf(stderr, "Cannot select extension event\n");
        return 1;
    }
    return 0;
}
int main (int argc, char **argv)
{
    Display *dpy;
    Atom mouse_atom; 
    XEvent e;
    XDeviceInfo *all_devices;
    int n_devices;

    dpy = XOpenDisplay(NULL);
    if (dpy == NULL)
    {
        fprintf(stderr, "Cannot open display\n");
        return 1;
    }
    mouse_atom = XInternAtom(dpy, XI_MOUSE, False);

    all_devices = XListInputDevices(dpy, &n_devices);
    for (int i=0; i<n_devices; i++)
    {
        if (all_devices[i].type == mouse_atom)
        {
            register_device(dpy, &all_devices[i]);
        }
    }
    while (1)
    {
        XNextEvent(dpy, &e);
        XDeviceMotionEvent *motion = (XDeviceMotionEvent *) &e;
        printf("%lu %d %d\n", motion->time, motion->x, motion->y);
        fflush(stdout);
    }
}

Denkbar wäre es auch das als daemon laufen zu lassen und noch einen Client zu
schreiben der dann nur die Zeit der letzten Mausbewegung beim daemon abfragt.

Ovion

Scheint tatsächlich das einfachste zu sein, allerdings ist python2 für mich intern deprecated, daher ungerne. Aber ich danke für den Hinweis.

BTW: Es wird immer noch versucht, aus /dev/input/mice Output anzuzeigen (selber Befehl wie oben, rennt immer noch), irgendetwas stimmt da nicht.

Edit: Ein F5 vor'm Posten, wäre hilfreich, Ovion.^^

Ich danke herzlich, portix! Ich werde das Programm mal ausprobieren, mal sehen, ob sich was draus machen lässt. C?

portix

Ja, ist C, kompilieren kannst du es mit

gcc -std=c99 -lX11 -lXi <datei> -o <output>

Vain

Creshal schriebNormalerweise ist dafür XScreenSaver zuständig. Ist aber wie jede X-Komponente alles, nur nicht elegant.

Geht so, oder? xssstate sieht jedenfalls nicht unglaublich kompliziert aus und die notwendige X-Extension ist builtin, wenn mich nicht alles täuscht:

$ grep -i screen-saver /var/log/Xorg.0.log
[     6.628] Initializing built-in extension MIT-SCREEN-SAVER

(Intern im X kann das natürlich total hässlich und unelegant sein, keine Ahnung, habe ich mir nicht angeschaut. Aber da hilft eh nichts, außer sich von X zu verabschieden.)

Die Extension an sich reicht, „/usr/bin/xscreensaver“ muss nicht laufen. Das heißt, ein Standard-Arch-X starten und gut ist.

$ sleep 3; xssstate -i
2948

Das erfasst allerdings die Idle-Zeit und nicht die Zeit seit der letzten Mausbewegung. Tastendrücke werden also auch berücksichtigt. Bisher war nur die Rede von Mausevents, aber da man nicht weiß, was du tatsächlich vor hast … 😉

Ovion

Ich wollte einfach einen proof-of-concept schreiben, um mal zu schauen, was so geht, insofern ist idle auch voll ok und xssstate scheint die bei weitem simpelste Variante zu sein. Danke für den Tipp!