Es ist nur nicht lustig. Wenn man heutzutage einer Firma, beispielsweise einer Zeitung oder einer Bank ein Mail schickt, man habe Probleme mit deren Website, etwas darauf funktioniere nicht (man kann es dann sogar analysieren und klipp und klar benennen und einen Vorschlag zur Lösung anbieten), bekommt man schlicht einen Textbaustein zurück, in dem steht lapidar, ja, mit Linux ginge es halt nicht, fertig, aus. Das Schweizer Fernsehen SRF schickt mir aktuell beispielsweise folgendes, nachdem ich feststellte, dass einige Videos nicht funktionieren (andere aber schon):
Danke für Ihr Interesse.
Wir bedauern, dass unsere Videos auf gewissen Linux-Distributionen zur Zeit
nicht abgespielt werden können.
Bei der Enwicklung unserer Online-Angebote sind wir stets bemüht, eine möglichst
hohe Kompatibilität mit verschiedenen Betriebssystemen zu gewährleisten. Da das
Abspielen von Videos spezielle technische Anforderungen an das Endgerät bzw.
Betriebssystem stellt, können wir diesem Anspruch aber leider nicht immer
gerecht werden.
Aufgrund von bestehenden vertraglichen Verpflichtungen mit Inhaltsanbietern muss
SRF sicherstellen, dass Videos nicht missbräuchlich gespeichert oder kopiert
werden können. Dazu müssen wir spezielle Sicherheitsvorkehrungen beim Streaming
der Videos vornehmen, bei denen die Kompatibilität mit verschiedenen
Linux-Distributionen nicht sichergestellt werden kann.
Unsere Radio- und TV-Sendungen sind aber weiterhin auch als Podcast verfügbar
und können mit den entsprechenden Programmen auch auf Linux-Systemen abgespielt
werden.
Wie gesagt, ich habe vorher (längst um die Problematik wissend) extra klargestellt, dass es NICHT am Betriebssystem liegt. Das spielt überhaupt keine Rolle. Wenn das Wort "Linux" auftaucht, dann liegt's ganz selbstverständlich am Betriebssystem, sonnenklar. Man darf NIEMALS erwähnen, dass man ein Linux hat, sonst bleibt man grundsätzlich gleich an der allerersten Hürde hängen und die Angelegenheit ist damit definitiv beendet.
Meiner Partnerin hat ihre Bank geschrieben (wörtlich): "Wechseln Sie doch das Betriebssystem, unsere Software unterstützt Microsoft Windows und Mac OS." (ein Java-Programm übrigens). Was bilden die sich ein - das Betriebssystem wechseln??? Das soll Support sein, den man als zahlender Kunde bekommt?
Und ja, dieses Akzeptanzproblem ist ein sehr reales und sehr ärgerliches. Möglicherweise gewinnt Linux hier Boden durch die aktuelle Sicherheitsdiskussion. Aber grundlegend wird sich daran wohl nichts ändern.