Arch Linux

Harte Echtzeitanwendungen (CNC-Controller) unter archlinux?

cewematec

Hallo allerseits,

ich bin ein recht unerfahrener Linux-User und habe mir jetzt zu Lernzwecken archlinux in einer VirtualBox installiert.

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Linux um einen Controller für CNC-Maschinen zu bauen. Eins vorab: LinuxCNC (ehemals EMC2) soll zum Einsatz kommen, aber nach Möglichkeit nicht mit Ubuntu sondern mit einem schmaleren, Zielorientierten System. Immer schön ans KISS-Prinzip halten...
Somit bin ich bei archlinux und somit hier gelandet... Mit hilfe des Wiki habe ich mittlerweile eine recht brauchbare Installation zusammengestellt. Als Window-Manager habe ich mich für Fluxbox entschieden, die Dateien werden mit Thunar verschoben, kopiert etc... der rest kommt mit der Zeit dazu.

Nun zu meinen Fragen:
-Hat einer von euch schonmal mit archlinux ein System für HARTE Echtzeitanwendungen erstellt? (Ich hab auch im Englischen Forum/Wiki mit der Suchen-Finktion nichts gefunden)
-Wie sind eure Erfahrungen mit den verschiedenen Ansätzen (ART-Linux, Preempt RT oder ähnlich)?
-Haltet ihr archlinux für das geeignete system für eine solche Anwendung oder fällt euch eine andere x86 taugliche distri ein, bei der das ganze einfacher zu realisieren ist?
-Wäre evtl jemand bereit mir ein entsprechendes RealTime-archlinux zu basteln? (Da der Kernel gepatcht werden muss traue ich mich da noch nicht ran)

Ein vorläufiges Lastenheft für die Steuerung:

1. LinuxCNC basiert.
2. Keine unnötige Software
3. Einbindbar in Windows-Netzwerke (Samba)
4. Wahlweise SercosIII / EtherCAT / LPT / COM Schnittstelle zur steuerung von Schrittmotoren, Servomotoren, Torque- und Linearantrieben (evtl. CoSeMa-Treiber für Bosch-Rexroth SercansIII PCI Aktiv/Passiv-Masterkarten)
5. Auslegung für Fräsmaschinen mit bis zu 5 Achsen plus Spindel
6. Einsatz von SSD`s
7. Umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten für Werkzeugwechsler, Roboter, Teilehandling, Kühl-Schmier-Systeme usw. (evtl. über LPT-Anschlüsse oder Wago-Feldbus mit Sercos/EtherCAT Schnittstelle)
8. Touchscreen
9. gibt bestimmt noch viel mehr...

Da ich mir erst einen Eindruck über die Machbarkeit des Projektes verschaffen will, bin ich für jede Idee, jeden Einwand, Hinweis, Denkanstoss usw. dankbar.
Wenn Jemand schon an soetwas dran ist, dann bin ich sehr Kooperationsbereit. Die Hardware (Fräsmaschine, Rechner etc.) ist größtenteils vorhanden. Die spezifische Hardware, wie Sercos-Karten, Antriebe usw. werden dann zeitnah besorgt oder geliehen. (Sind schon ein paar tausend Euro die da zusammen kommen...)

Bitte bedenken: Ich hab zwar gute Kenntnisse in Sachen CNC aber nur sehr geringe Kenntnisse in Sachen Linux. Ich habe diesbezüglich noch ne Menge Nachholbedarf...

Vielen Dank schonmal für eure Anmerkungen

Gruß
Christian

Edit: Ich hab im Englischen Forum doch noch was gefunden: https://bbs.archlinux.org/viewtopic.php?id=92793
Hat irgendwer mal wieder was davon gehört? Ist ja schon 2 Jahre alt...

LessWire

Wenn Du nur geringe Linux-Kenntnisse hast, tust Du Dich meiner Meinung nach wesentlich leichter, zunächst mit der fertigen LinuxCNC-Lösung zu arbeiten. Auch wenn man "Ubuntu" nicht so besonders mag, Du hast dann aber bereits einen RT-Kernel mit darauf abgestimmten Komponenten. Wenn dann alles läuft, insbesondere die Ansteuerung der CNC-Hardware, kannst Du ja immer noch zu Archlinux "migrieren".

Unsere Erfahrung - damals noch mit EMC2 (Studienarbeit meines Sohnes) - war jedenfalls sehr zufriedenstellend.

Gruß, LW.

piet

Ich würde da eher auf eine konservative Distribution setzen. Wie wäre es mit Debian?

Beim OSADL gibt es noch weitere Informationen, https://www.osadl.org/
Bei pengutronix gibt es schon fertige Pakete für Debian, http://www.pengutronix.de/software/linux-rt/debian_de.html

Zu:
1. LinuxCNC basiert. -> Geh auf deren Seite.
2. Keine unnötige Software. -> Ohne GUI klingt das nach Emdebian oder halt localpurge und Konsorten. Mit deboostrap bekommt Debian auch schön klein.
3. Kein Ahnung, was man da beachten muss.
4. Hersteller fragen und Google.
5. Keine Ahnung.
6. Keine Ahnung.
7. Keine Ahnung.
8. Welcher Touchscreen? evdev kann schon mit einigen umgehen.
9. Dann hast du ja noch gut zu tun. ;-)

Informiere dich vor auch vorab, welche Echtzeit-Lösung zu dir passt. RTAI, Xenomai oder halt RT-Preempt im Kernel. LinuxCNC kenne ich nicht, aber da solltest du auch ganz am Anfang sehr viel recherchieren. Vielleicht haben die da Beispiel-Projekte.

cu

cewematec

Erstmal danke für eure Tips!

Ich bin gerade parallel dabei mir Debian zu installieren, mal sehen, wie sich das mit den Paketen von Pengutronix macht...

Bei LinuxCNC bin ich schon ne ganze weile am hin und her lesen... Die sind zwar allesamt gut und kompetent, aber es macht im Endeffekt jeder sein Zeug.
Die Idee die ich habe besteht haupsächlich darin, dass man möglichst viel vereinfacht und standardisiert, sodass man eine "fertige" Steuerungssoftware ohne viel schnickschnack bekommt, die trotzdem einen recht großen Funktionsumfang und Bedienungskomfort bietet. Hört sich an wie die suche nach der "eierlegenden Wollmilchsau" ist es im Endeffekt auch.

Duch meine Erfahrungen im professionellen CNC-Bereich traue ich mir allerdings zu, benötigte und unbenötigte Software voneinander zu unterscheiden.
Im Professionellen Bereich braucht keiner ne Textverarbeitung, ein eMail-Programm, oder nen Mediaplayer auf seiner Maschine. Dafür werden andere Sachen benötigt, wie möglichst viele Anschlüsse für Peripherie und große Kompatibilität den verschiedenen Antriebsherstellern gegenüber, sowie eine möglichst zuverlässige und komfortable Soft-SPS...

Ich denke am Schluß wird eine Distribution herauskommen, die einen ähnlichen Umfang wie Ubuntu ausweist, aber den Schwerpunkt zu 100% auf den professionellen Einsatz in Verbindung mit CAM-Systemen wie Mastercam und co. legt. Da ist halt noch sehr viel Arbeit notwendig. Wenn dabei allerdings eine Salonfähige Steuerung herauskommt, dann könnte jeder, der mit Linux und CNC klarkommt mit dem Service für diese Steuerungen Geld verdienen... Soweit die Idee...

Das klingt erstmal Utopisch, aber einen Versuch ist es allemal wert. Besonders, wenn ich mir die Tagessätze bei den großen Steuerungsherstellern ansehe. Die liegen teilweise bei über 1000,- Euro am Tag wenn jemand rausfährt und eine Maschine parametriert oder einen Steuerungsdefekt behebt.