zico
Hi Leute,
Die Maya haben es ja vorausgesagt: Dieses Jahr geht die Welt unter. Und alle Zeichen stehen auf grün - Disney kauft LucasFilm und Arch Linux steigt auf systemd um.
Ich geb zu, dass ich anfangs auch nicht gerade ein Freund davon war. Lediglich aber daher, dass ich es beim Einlesen extrem kompliziert fand. Mittlerweile ist der Umzug schon einige Wochen her und ich kann sagen: "Ich bin noch da". Um ehrlich zu sein sind meine Bedenken verschwunden. Ja ich vermisse das Alleinstellungsmerkmal von Arch sehr. Den Großteil des Systems per rc.conf einzurichten - das war geil, ums mal so auszudrücken. Mittlerweile jedoch hab ich mich auch daran gewöhnt. Prinzipiell wurde die rc.conf zerschnippelt - okay, ich komm damit klar. Um ehrlich zu sein tut mir der Wegfall des AIF weitaus mehr weh - obwohl ich schon ne Neuinstallation - inklusive systemd komplikationslos über die Bühne gebracht habe - hat mich selbst überrascht.
Kurzum: Das Leben geht weiter.
Ja ich seh das auch von der Seite eines 0815-Nutzers. Mich kümmert es eigentlich herzlich wenig ob systemd jetzt dbus braucht, obs es ein paar KB Ram mehr schluckt bzw. "bloated" ist. Auch die Grundsatzdinge wie "systemd tut XYZ was, was jedoch nicht seine Aufgabe ist/sein dürfte". Ja, von dem wie ich es einschätzen kann behindert mich systemd nicht mehr wirklich - das heisst nachdem ich mich eingearbeitet hatte - oder schränkt mich in der Nutzung meines Systems irgendwie ein. Es startet meinen Rechner in 17 Sekunden (habe recht viele Dienste am laufen - und optimiert habe ich auch nichts) - was nen Ticken schneller ist im Vergleich zu den ursprünglichen Initscripts.
Ich habe mich die vergangene Wochen auch bereits nach Alternativen zu Arch umgesehen. Nicht jedoch wegen systemd, sondern wegen meines Netbooks, welches recht selten im Einsatz ist und schon ein, zwei mal Updateprobleme (nichts Unbehebbares) hatte. Daher wollte ich hier etwas, was "stubenrein" ist. Mittlerweile bin ich nach vielen, vielen Distibutionen bei OpenSuSE gelandet. Nicht, dass ich OpenSuSE nun hier loben will - das hat auch seine Macken 😉. Vielmehr gehts mir darum, dass mir bei dieser Odyssee klar geworden ist, wie zahm und und komfortabel Arch doch ist - vorrausgesetzt mankümmert sich regelmäßig um Updates. Irgendwo hat jede Distribution ihre Schattenseiten, Eigenheiten und Kinderkrankheiten.
Im Vergleich genießt man einen sehr komfortablen Paketmanager, gute Dokus, ne reiche Softwarebibliothek - offizielle Repos, Community Repos, und ne Distribution, die eigentlich - wenn ich mal ehrlich bin - mir bisher nie wirklich Kopfschmerzen gemacht hat - glibc Updates, systemd und AIF hin oder her. Und das ist auch nicht abwertend gegenüber anderen Distributionen gemeint. Ist halt immer ein wenig Subjektivität in fast jedem Wort, das man so von sich gibt. 🙂
Nun warum jetzt dieser Thread? Na im Moment sprießen die "Geh nach Hause systemd"- und diverse Problem-Threads wie Unkraut aus dem Boden. Und ich fand schon immer den "Update war möglich"-Thread sehr klasse und unterhaltsam. Daher will ich das nun auch mal mit systemd versuchen. Es muss doch hier draußen die ein oder andere "Erfolgsstory" geben, oder?
Schreibt doch einfach, falls ihr POSITIVE Erfahrungen mit systemd gemacht habt, welche dies sind. Ich bin gespannt.
efreak4u
... es laeuft...
[gelöscht]
... hier läufts auch ...
Seit ich auf systemd umgestellt habe, booten nahezu alle System bis zu 10 Sekunden schneller.
Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan von "Yeah, mein System braucht nur 4s zum booten" aber es ist schon beträchtlich, wie schnell die Systeme jetzt teilweise booten.
Zudem setze ich immer noch "normale" Festplatten ein, da mir SSD's im Vergleich zu ihnen noch etwas zu teuer sind.
Gewöhnungsbedürftig war am Anfang, das Aktivieren und Starten von Diensten.
Von Ubuntu her war ich es aber halt gewohnt mit service bla start entsprechende Dienste zu starten.
Ein weiterer Vorteil für mich ist, dass ich mir nicht mehr überlegen muss, in welcher Reihenfolge ich die Dienste starten muss.
Einfach systemctl enable dienst1 dienst2 ... dienstn und den Rest erledigt systemd.
Einzig das mit dem Journald nervt mich ein wenig aber daran kann man sich auch gewöhnen.
Ob ich Arch Linux dennoch auf einem Server einsetzen würde, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Jetzt wanderte Arch erstmal auf eine zweite Festplatte in meinem Arbeits-PC in Leipzig ;-) natürlich mit KDE, denn ich kann Gnome nichts mehr ab.
waldbaer59
Ok, ich lebe auch noch, und irgendwie war die Umstellung nicht soooo schwer.
Wie bei so vielen Dingen, bei denen ich mich erst einmal 'gegen den Strich gebürstet' fühle, haben sich meine inneren Widerstände durch mehrfaches Lesen der Doku nach und nach gegeben ... das heisst zwar nicht, dass mir systemd konzeptionell gefällt, aber ich kann damit einstweilen leben. Abgesehen davon bin ich halt ein normaler Anwender mit ein bisschen 'Fummelpotential' und will nicht alles Nas' lang die Distribution wechseln.
So lange mir Arch keine größeren Kopfnüsse vorsetzt als bisher, und solange ich primär als Anwender und nicht als Systembastler fungieren will, bleibe ich gerne hier ...
Ach ja: auch ohne Optimierung booten jetzt die Kisten flotter. Ist mir das wichtig? Nein!
;-)
VLG
Stephan
Dirk
Bis auf eine Hand voll Kleinigkeiten, die aber dank Forum, Wiki und Chat bis auf eine Sache* gelöst werden konnten, hat bei mir der Umstieg auf Systemd einwandfrei geklappt. Dank systemd ist vieles einheitlicher geworden. Anders, aber einheitlicher. Dem allgemeinen Tenor, dass systemd der Anfang vom Ende ist, schließe ich mich nicht mehr an. systemd ist einfach eine Konsequente Weiterentwicklung.
Ich stand dem ganzen auch erst Kritisch gegenüber. Aber wenn ich so drüber nachdenke … z.B. Logfiles: Es wird häufig als Kritik angesehen, dass systemd – das Initsystem – auch gleich das Logging übernimmt, aber irgendwie, na ja, für mich ergibt es im Grunde genommen schon irgendwie Sinn, wenn das System, dass die Daemons (bzw. ja jetzt Services) startet, diese auch Überwacht und deren (Fehl-)Verhalten dokumentiert.
Auch der Startvorgang wurde ja optimiert. Statt nacheinander die Daemons zu laden () werden jetzt in Abhängigkeit zueinander alle Services parallel gestartet. Das hat bei mir zum Beispiel dazu geführt, dass ich von – mit SysVinit – schon recht passablen 15 Sekunden von syslinux bis X auf 7,6 Sekunden (systemd-analyze) runtergekommen bin. Eine gute Halbierung der Bootzeit, ohne, dass ich irgendwas sonderlich getweakt habe, finde ich schon anständig.
Und das leidige Thema rc.conf … Klaro war das angenehm und einfach, und wirkt jetzt komplizierter. Aber „Einfach“ ist meiner Meinung nach nicht gleich „alles in einer Datei“. Die Einfachheit liegt nun woanders: Statt einen zusätlichen Konfigurationslayer dazwischen zu haben (rc.conf & Co.), werden die Programme nun direkt konfiguriert. Wenn ich Netzwerk will, brauche ich eben ip, was spricht dagegen, es direkt zu benutzen, anstatt irgendwelche Werte in irgendwelche Dateien zu schreiben? Statt eine Liste von Daemons/Services in eine Datei zu schreiben, wird dem für Daemons/Services zuständigen System nun direkt gesagt, welche Daemons/Services benötigt werden – ist das schlechter? Dito alles andere aus der rc.conf.
Arch Linux ist eben Bleeding-Edge, und systemd eben eine logische Entwicklung. SysVinit ist ja nicht schlagartig schon immer schlecht gewesen, genau so, wie systemd nicht schlagartig gut wurde, und immer gut bleiben wird. Die Technik entwickelt sich eben weiter, und man hat nur eine Möglichkeit, um nicht auf der Strecke zu bleiben: Mitentwickeln.
2¢
Dirk
* Aus irgendwelchen Gründen war es eine Zeit lang so, dass beim Booten manchmal die USB-Tastatur nicht erkannt wurde. Nach dem Abstecken und wieder Anstecken ging es dann aber. Inzwischen ist es so, dass diese Problematik bei JEDEM Booten auftritt, ohne, dass es irgendwelche auswertbaren Fehlermeldungen in journald zu sehen gibt. Ich vermute, dass aus irgendwelchen Gründen „Starte USB“ nach „Prüfe, ob es USB gibt, und aktiviere USB-Input, wenn dort eine Tastatur steckt“ kommt. Beides funktioniert nach dem Starten jedenfalls, nur die beim Booten angesteckte Tastatur eben nicht, bevor ich sie nicht ein mal ab- und wieder angesteckt habe …
zico
Und das leidige Thema rc.conf … Klaro war das angenehm und einfach, und wirkt jetzt komplizierter. Aber „Einfach“ ist meiner Meinung nach nicht gleich „alles in einer Datei“. Die Einfachheit liegt nun woanders: Statt einen zusätlichen Konfigurationslayer dazwischen zu haben (rc.conf & Co.), werden die Programme nun direkt konfiguriert.
Das ist ja schon so eine Sache - da gebe ich dir 100% Recht. Also eigentlich hat Arch damit (also mit rc.conf) seiner eigenen Philosophie wiedersprochen, wenn ich nicht recht irre?
efreak4u
Dirk Sohler schrieb...
* Aus irgendwelchen Gründen war es eine Zeit lang so, dass beim Booten manchmal die USB-Tastatur nicht erkannt wurde. Nach dem Abstecken und wieder Anstecken ging es dann aber. Inzwischen ist es so, dass diese Problematik bei JEDEM Booten auftritt, ohne, dass es irgendwelche auswertbaren Fehlermeldungen in journald zu sehen gibt. Ich vermute, dass aus irgendwelchen Gründen „Starte USB“ nach „Prüfe, ob es USB gibt, und aktiviere USB-Input, wenn dort eine Tastatur steckt“ kommt. Beides funktioniert nach dem Starten jedenfalls, nur die beim Booten angesteckte Tastatur eben nicht, bevor ich sie nicht ein mal ab- und wieder angesteckt habe …
Das von dir geschilderte Verhalten kenne ich von meiner Logitech MX1000 Mouse. Es hat genauso angefangen und genauso geendet, wie bei dir. Achte mal darauf, ob die Tastatur vom BIOS erkannt wird (POST-Screen). Wenn die dort schon nicht auftaucht, ist vermutlich, genauso wie bei mir entweder das Mainboard oder der Controller des Eingabegeraetes defekt. Was genau es bei mir ist, habe ich noch nicht herausgefunden, aber auch noch nicht genauer nach gesucht (Faulheit). Ich habe mir einstweilig damit beholfen, dass ich nun das Mainboard mittels abschaltbarer Steckdosenleiste komplett Spannungsfrei schalte. Hat ja auch gleichzeitig noch einen anderen positiven Nebeneffekt 😃 Bis es denn gar nicht mehr funktioniert, geht das bei mir erst mal so, ^^
Dirk
efreak4u schriebAchte mal darauf, ob die Tastatur vom BIOS erkannt wird (POST-Screen). Wenn die dort schon nicht auftaucht, ist vermutlich, genauso wie bei mir entweder das Mainboard oder der Controller des Eingabegeraetes defekt.
Ich kann das Verhalten ziemlich genau auf Systemd zurückführen. Exakt seit dem Abend, an dem ich umgestellt habe, kann ich dieses Verhalten feststellen – Aber ich arbeite lang genug in der IT, als dass ich das natürlich nicht auch als Zufall ansehen könnte. Allerdings: Sowohl im BIOS, als auch in syslinux, als auch mit jeder beliebigen Nicht-systemd-Live-CD die ich hier rumliegen habe, kann ich dieses Verhalten nicht reproduzieren. Kreuztest mit anderer USB-Tastatur: selbes Ergebnis.
Aber aktuell kann ich damit Leben: Die Kiste wird eh nur bei Kernelupdates neu gestartet, und ich weiß ja, wie ich die Tastatur wieder mit dem System verheiraten kann …
agaida
Dirk Sohler schriebArch Linux ist eben Bleeding-Edge, und systemd eben eine logische Entwicklung. SysVinit ist ja nicht schlagartig schon immer schlecht gewesen, genau so, wie systemd nicht schlagartig gut wurde, und immer gut bleiben wird. Die Technik entwickelt sich eben weiter, und man hat nur eine Möglichkeit, um nicht auf der Strecke zu bleiben: Mitentwickeln.
Dieser Aussage schließe ich mich vollständig an. Ich habe meine Arch-Installationen noch nicht umgestellt. Getestet habe ich schon und war zufrieden. Dafür gibt es einen einfachen Grund, ich habe momentan keine Zeit, mich vernünftig damit auseinanderzusetzen und es drängt mich keiner. Momentan sind mir ein paar andere Sachen einfach wichtiger (lightdm, xfce, fbcondecor, grub), wenn ich damit zu meiner Zufriedenheit durchbin, kommt systemd an die Reihe. Prinzipiell hab ich ja nichts dagegen, es fehlt an der Zeit und ich wollte einfach mal nicht in der ersten Reihe stehen und in eventuell geöffnete Messer laufen.
Solange systemd meine Dienste startet (und zwar zuverlässig), habe ich nichts dagegen. Ein wenig vermissen werde ich sysv schon, aber der Trennungsschmerz wird sich wohl in sehr eng definierten Grenzen bewegen. 🙂
efreak4u
@ Dirk... ok... dann liegt es an Systemd.
MilkFreeze
Ich bin positiv überrascht. Außer der Nutzung von DBus finde ich erstmal nichts negatives an Systemd. Okay, ich trauere etwas um die rc.conf...
hattepismo
Mein Rechenknecht lebt noch. Die Umstellung auf systemd war viel leichter als ich dachte. Echt ein Lob an die Verantwortlichen :-) Mir ist pflegeleicht lieber als unbedingt kiss.
harald91
zico schriebHi Leute,
Die Maya haben es ja vorausgesagt: Dieses Jahr geht die Welt unter. Und alle Zeichen stehen auf grün - Disney kauft LucasFilm und Arch Linux steigt auf systemd um.
Ich habe ganz andere Sachen überlebt, zum Beispiel Ubuntu und openSuSE. 😉 Ich muss auch sagen, daß meine Motivation noch irgendwelche Distributionen zu testen ziemlich gering ist, Gentoo und openBSD würden mich zwar noch ein bisschen reizen einfach aus Neugier, aber ich habe eigentlich weder Zeit noch Motivation viel vor einem Computer zu sitzen, außer eben für das was an Arbeiten anfällt. LaTeX, Matlab, C, etc... ArchLinux funktioniert einfach. Die Updates bereiten selten Probleme, es lässt sich leicht und schnell den Persönlichen Bedürfnissen anpassen. Es ist nicht überladen. Gute Community und Dokumentationen vor allem im englischen Wiki runden das ganze ab. Außerdem benutze ich etliches aus dem AUR und nicht zu vergessen pacman. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust mich mit der Frage zu beschäftigen, ob nun sysVinit oder systemd "besser" (ich habe auch ehrlich gesagt keine Ahnung, worin sie sich nun genau unterscheiden) ist. Es war wenige Minuten Aufwand umzustellen und es hat alles auf Anhieb geklappt, außerdem ist hoch- und vor allem runterfahren bei mir deutlich schneller, ohne irgendwelches fein-tuning und mehr ist für mich eigentlich nicht wichtig.
Dirk
harald91 schrieb(ich habe auch ehrlich gesagt keine Ahnung, worin [SysVinit und system] sich nun genau unterscheiden)
http://0pointer.de/blog/projects/why.html