Lin2Core schrieb
Was aber wenn der eigene Fahrlehrer nicht wirklich auf die eigenen Bedürfnisse eingeht und einen nahezu nur ausmeckert, beispielsweise weil man beim rückwärts einparken kurzerhand an die Bordsteinkannte kommt, weil ich eben die Außenspiegel nur selten nutzen darf. Dann rotiert mein Kopf sprichwörtlich.
Warum darfst du die Außenspiegel nur selten nutzen?
Natürlich macht es keinen Sinn, einen Fahrlehrer zu haben, der unfähig ist, sich auf seinen Schüler einzustellen. Sozialkompetenz ist halt nicht jedermanns Sache und ich wüsste nicht, dass das ein Kriterium dafür ist, Fahrlehrer werden zu dürfen. Wenn du und dein Fahrlehrer nicht miteinander klar kommt, dann gibt es nur den einen logischen Schritt, nämlich wechseln. Aber das hast ja schon in die Wege geleitet. Ist natürlich Pech, aber Fahrschulen haben ja meistens mehrere Fahrlehrer und da ist so ein Schritt dann auch machbar, auch wenn man sich damit vielleicht bissl assi vorkommen mag. Aber du willst ja mit dem Fahrlehrer keine Freundschaft aufbauen, genau wie du es in der Schule nicht mit den Lehrern willst. Falls du natürlich in der gleichen Fahrschule keinen gscheiten Lehrer findest, dann wirds schwierig. Soweit ich weiß musst dann in der neuen Fahrschule die Grundgebühr nochmal zahlen.
Ich weiß übrigens SEHR gut wie man in unserer Gesellschaft benachteiligt wird, wenn man Behinderungen hat. Bei meinem Bruder ist die Behinderung so stark, dass er NICHT fähig ist, ein Auto zu fahren. Ich bin seine Vertrauensperson Nr. 2 direkt nach unserer Mutter, daher weiß ich wie das ist. Genau deswegen kann ich dir aber auch sagen, dass du, wenn du den Schein dann mal hast, mehr geleistet hast als 99% der anderen. Darauf lässt sich aufbauen. Ich weiß nicht, wieviele Nachteile du sonst noch so erfährst, aber es wird dir gut tun, eine starke Kämpfermentalität zu entwickeln, so früh wie möglich, da ist die Geschichte jetzt ein guter Anfang. Das brauchen wir alle, manche aber mehr. Ich schreib das deswegen, weil mein Bruder diese Mentalität NICHT hat und er hat deshalb KEINE Chance auf dem Arbeitsmarkt und auch in sonstigen Bereichen des Lebens große Probleme.
Das ist auch der Grund, warum ich hier jetzt etwas weiter aushole, sorry für die vielen Worte, aber vielleicht ist es ja doch hilfreich.
Lin2Core schrieb
Was das Halten an Steigungen betrifft, so habe ich mir von Anfang an angewöhnt die Handbremse zu ziehen - egal wie steil die Steigung ist. Da musste sogar der Prüfer bei der ersten Prüfung ein wenig schmunzeln: "Sie ziehen wohl bei jeder kleinen Steigung die Handbremse?" Daraufhin meinte ich nur: Wenn ich Probleme beim Anfahren und nur zwei Beine habe, dann mache ich es halt so. Das war aber kein Grund mich durchfallen zu lassen. Eher wurde mir dann gesagt, dass diese Entscheidung gut war ... so kompensiere ich nämlich die Störung der Motorik in meinen Beinen - Ich kann besser mit gezogener Handbremse anfahren, als schlagartig von der Fußbremse aufs Gas zu latschen.
Genau so etwas meine ich! Schönes Beispiel! Du macht etwas anders als andere, kannst es aber begründen und setzt das dann gut um. Leider kann es aber natürlich immer passieren, dass du einen Prüfer erwischst, der nur die Standards erlaubt und jegliche Abweichung negativ bewertet. Das ist dann - so hart es auch klingt - Pech. Es sind aber nicht alle so! Vergiss das nie!
Du kannst dich ja auch mal in den Prüfer hineindenken. Der macht so was ständig, hat ständig verschiedene Prüflinge, die halt nach den üblichen Standards ausgebildet werden und die setzen dann die Aufgaben auch so um wie man es ihnen halt beibringt. Die meisten dieser Prüflinge haben auch keine oder nur minimalste Behinderungen. Daher stichst du bei dem Prüfer natürlich etwas raus, weil du manche Sachen anders machst. Viele haben natürlich auch einfach mangelndes Talent. Ist ja auch krass, JEDER soll der perfekte Autofahrer sein. Das kann garnicht gehen!
Lin2Core schrieb
Und wenn du den Lappen dann hast, bitte nicht alles gleich wieder vergessen, das meiste davon macht nämlich sehr viel Sinn!
Ich glaube in den ersten Jahren wird man sich - theoretisch - an die Verkehrsregeln halten.
Hm ... In den meisten Fällen ist es so, dass nichts passiert, wenn man die Regeln ... nicht missachtet, sondern "anders interpretiert". Man darf allerdings nie vergessen, was man da tut, wenn man Auto fährt. Man bewegt ca. 1000kg Masse mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit (in dem Fall sind auch 30km/h schon viel). Die modernen Autos mag ich auch deshalb nicht, weil man damit das Gefühl für genau diese Tatsache verliert, weil die sich grazil wie ein Kätzchen über die Straße bewegen. Wenn du mal die Regeln missachtest, du die Physik (die verdammte Physik!) zu spüren bekommst und dabei jemandem Schaden zufügst, evt. sogar tötest, dann wird dich das ein Leben lang verfolgen. Ich sehe das vielleicht etwas extremer als die meisten, v.a. wir Männer (wüsste nicht, dass wir hier auch ne Dame haben..) neigen ja dazu, die Vernunft zu verlieren, wenn die Autotür mit ihrem angenehm dumpfen, mächtigen Ton ins Schloss fällt und danach der Motor wie ein Gewitter anfäng zu donnern, sobald Mann das Gaspedal sanft, aber bestimmend gen Fußboden presst. Da werden die schüchternsten Kerle zu mords Proleten. Dennoch, du bist nicht allein auf den Straßen unterwegs. Jedes Auto, das an die vorbeifährt, könnte das letzte sein, das an die vorbeifährt. Das muss aber nicht unbedingt am Gegenüber liegen. Die Regeln sind keine Garantie dafür, dass nichts passiert, aber eine vernünftige Grundlage sind sie auf jeden Fall!
So, das ist mein Senf zu dem Thema 🙂