Schmunzelnd habe ich Eure Schilderungen gelesen, die hier natürlich nahezu identisch erlebt wurden.
Wenn ich heute "Anfang der 90er" höre, ist mir nicht immer gleich bewußt, daß das schon wieder satte 20 Jahre her ist - warum läuft nur die Zeit immer schneller weg? 😉
Internet steckte anfangs 90 für den Privatmann noch sehr in den Kinderschuhen, aber es gab einen starken Wettbewerb unter den privat betriebenen Telefon-Mailboxen, die hier wie Pilze aus dem Boden schossen. Wo es die beste Softwareauswahl gab oder wo man am besten chatten konnte, das sprach sich schnell rum.
Compuserve bot bald den ersten erschwinglichen Zugang zum Internet, man beschäftigte sich erstmals mit dem Hayes AT-Befehlssatz, der in erweiterter Form ja auch heute noch für UMTS-Modems Gültigkeit hat. Anfangs hat's mit lediglich 2400 Baud Übertragungsgeschwindigkeit und oft störungsbehafteten Leitungen nicht immer Spaß gemacht, zumal sich tägliche 1-2 Stunden "Ortsgespräch" ganz ordentlich bei der Telefonrechnung bemerkbar machten. An einen Webbrowser im heutigen Sinne war nicht zu denken, Compuserve hatte lediglich ein sehr begrenztes kostenloses Angebot aufbereitet, alle weiteren Dienste waren zusätzlich kostenpflichtig, aber man hatte wenigstens email. Alternativ gab's noch das BTX der Telekom, was für Kontenführung bzw. manchen Onlineeinkauf gar nicht mal so schlecht war.
Ca. 800,- DM für 64 MB (= 8 RAM-Riegel), immer wieder viel Geld für Festplatten (meine erste hatte nur 10MB), dazu den optional erhältlichen mathematischen Coprozessor (ich glaube, für die Kernelkonfiguration kann man sogar heute noch die Softwareemulation bei Bedarf einschalten, was spätestens mit Einführung der Pentiums aber überflüssig wurde).
Am meisten Nerven hat wohl der VesaLocalBus gekostet - ein Standard, der offenbar von einigen Motherboard-Herstellern nicht richtig umgesetzt wurde und dementsprechend so manche Hardwarekombination nicht zuverlässig funktionierte - sehr ärgerlich, weil es zu sporadisch auftretenden Fehlern führte obwohl ja nicht wirklich was kaputt war.
@GerBra: Borlands Modula2 hatte ich nach Pascal auch ne ganze Weile benutzt, mit C++ ging's mir ähnlich wie Dir 😉 und bis heute ist mir C eigentlich am liebsten. Natürlich kommt auch Perl, Python, PHP, etc. je nach Problemstellung, Lust und Laune zum Einsatz - Ruby wäre u.a. sicher auch noch interessant.
Linux hatte ich ca. 1994 das erste Mal getestet, es erschien mir dann aber doch noch zu spartanisch. Der endgültigen Abkehr von OS/2 folgte eine ca. 2-jährige "Beschäftigung" mit Win98 und SuSE - ca. 2001 habe ich mit Debian SID endgültig alles auf Linux umgestellt und bin Debian viele Jahre treu geblieben. Vor mittlerweile auch schon wieder über 2 Jahren kam nach kurzem "Gentoo-Zwischenspiel" ArchLinux auf fast alle Rechner der Familie - lediglich die im WWW zu betreuenden Server laufen sicherheitshalber mit Debian stable.
Atari und Schneider hatten einige im Bekanntenkreis - ich hatte damals aber lieber den Amiga 2000, dessen besondere Grafik- und Soundchips beeindruckten, die Bildauflösung (interlaced) aber leider nicht mit der des Atari oder Schneider mithalten konnte.
Eigentlich schade, daß ich die ganzen alten Maschinchen nicht aufgehoben habe, es gibt aber noch den Amiga und ein recht edles, sehr robustes Teil - ein mit
80286 Pentium II (266 Mhz) bestückter Laptop von Dell mit 144 MB RAM.
Nunja, das Wesentliche dürfte damit wohl auch (fast) erzählt sein.