Arch Linux

Escape von Sonderzeichen funktioniert nicht in einer Skript-Datei

Antoras

Hallo,

gegeben ist ein Dateiname mit Sonderzeichen, z.B.:

a b (c).xxx

Damit dieser Dateiname von einem Programm richtig verarbeitet werden kann, hab ich ihn escaped. Das hat auch perfekt funktioniert - allerdings nur direkt auf der Shell. Wenn ich den exakt gleichen Befehl aus einer Skript-Datei heraus ausführe, dann bekomme ich eine Fehlermeldung. Zum Ausführen des Skripts hab ich "/bin/bash" verwendet. Escaped hab ich den Dateinamen einmal mit single quotes ('), ein anderes mal über "printf '%q' $file".

Innerhalb des Skripts funktionieren aber beide Methodiken nicht. Kann mir jemand sagen was ich da noch zu beachten hab?

Vielen Dank
Antoras

blastmaster

Hi,
könnstest du bitte den Quelltext des Scriptes posten dann kann man sich einen besseren Übeblick machen.

Aber im allgemeinen haben Quotings doch nichts mit Escapen sondern lediglich mit der Interpolation von Variablen zu tun. Escaped wir mit '\' Backslash.
Ich hoffe ich verstehe das jetzt nicht falsch. Solltest du Zeichen wie '$' im String verwenden und das in Interpolierende Quotings setzten so musst du diese natürlich escapen da der Interpreter sonst davon ausgeht das es sich hierbei um eine Variable handelt.

Generell kannst du Sonderzeichen wie . , - _ % ohne Bedenken verwenden.
Alles andere sollte man vermeiden oder dann halt escapen.

Gruß,
Basti

Antoras

Vielen Dank für deine Antwort. Ich hab jetzt die Lösung auf mein Problem selbst gefunden.

Problem war:

#!/bin/bash
name="'a b (c).txt'"
mkdir $name

mkdir würde hier mehrere Dateien erzeugen obwohl der Dateiname in single quotes steht. Richtig ist:

mkdir "$name"

Jetzt wäre nur noch schön wenn mir jemand eine Erklärung geben könnte warum innerhalb des Skripts der Dateiname in double quotes stehen muss. Auf der Kommandozeile muss er es ja auch nicht.

blastmaster

Naja

#!/bin/bash
name="'a b (c).txt'";
mkdir $name;

Erzeugt drei Ordner 'a/ b/ und (c).txt'/.

#!/bin/bash
name="'a b (c).txt'";
mkdir "$name";

Dagegen erzeugt einen einzigen Ordner der dann 'a b (c).txt'/ heißt.
Was ja auch Sinn macht da bei der ersten Variante $name ersetzt wird und mkdir damit 3 Argumente hat, wogegen bei "$name" die Variable ersetzt wird allerdings als Zeichenkette und somit von mkdir als einzelnes Argument Interpretiert wird.
Die Single Quotes kannst du dir hier eigentlich komplett sparen. Es sei denn du willst wirklich das deine Ordner 'a heißen da Single Quotes innerhalb von Double Quotes ihre Bedeutung verlieren.

Antoras

Stimmt, die single quotes sind beim zweiten überflüssig geworden.

blastmaster schriebWas ja auch Sinn macht da bei der ersten Variante $name ersetzt wird und mkdir damit 3 Argumente hat, wogegen bei "$name" die Variable ersetzt wird allerdings als Zeichenkette und somit von mkdir als einzelnes Argument Interpretiert wird.

Wirklich verstanden hab ich die Erklärung jetzt nicht. Ich werde mir einfach merken, dass wenn ich ein einzelnes Argument übergeben möchte, dann muss die Variable in Anführungsstriche stehen.

blastmaster

Antoras schrieb Ich werde mir einfach merken, dass wenn ich ein einzelnes Argument übergeben möchte, dann muss die Variable in Anführungsstriche stehen.

Jap genau so ist es auch, so bekommt mkdir eine Zeichenkette als Argument, sonst bekommt es drei Zeichenketten als Argument.

domachine

Antoras schriebWirklich verstanden hab ich die Erklärung jetzt nicht. Ich werde mir einfach merken, dass wenn ich ein einzelnes Argument übergeben möchte, dann muss die Variable in Anführungsstriche stehen.

Oh ja dieses "Problem" hat mich in meinen Anfängen, des Bash-scripting auch fast in den Wahnsinn getrieben. Ich versuche einmal so gut wie möglich aufzuschlüsseln, was da genau passiert:

Du kannst dir Bash-variablen nahezu als Text-Makros vorstellen (einigen Bash-veteranen wird es dabei wahrscheinlich eiskalt den Rücken runterlaufen, aber ich glaube, damit ist es am einfachsten verständlich). Sprich wenn eine Zeichenkette der Form $... in doppelten Anführungszeichen oder in "freier Wildbahn" auftritt, wird nachgesehn ob dafür eine "Ersetzung" existiert bzw. generiert werden kann. Falls ja wird die Zeichenkette durch selbige ersetzt andernfalls durch eine leere Zeichenkette. Die einfachen Anführungszeichen stellen hierbei eine Ausnahme dar: Sie verhindern jegliche Ersetzung.

So viel zur Grundlage (Versteh das nicht falsch, ich will dich nicht für dumm verkaufen, nur auf Nummer sicher gehn. Falls du das schon weißt, ignorier es 🙂 ). Das Problem bei deinem Skript ist nun, dass eben diese Interpretation nur einmal vorgenommen wird. Folglich expandiert folgendes:

var=hallo
var2='$var'

echo $var2

nicht etwa zu hallo sondern zu $var. Und in Deinem Skript expandiert $name zu 'a b (c).txt'. Da jetzt also schon eine Interpretation stattgefunden hat, werden die expandierten einfachen Anführungszeichen nicht mehr weiter interpretiert, sondern einfach als ganz normale Zeichen aufgefasst, die so wie sie sind an das aufgerufene Programm weitergereicht werden (in dem Fall mkdir).

Für den Effekt, den du erziehlen willst, müsste die Bash die Expansion von $name also ein zweites mal interpretieren. Sowas ist auch durchaus möglich. Und zwar mit dem Shell-Builtin eval. Um deinen Code so funktionieren zu lassen, wie du willst (blastmasters Version ist da natürlich die gängige und viel bessere. Das hier ist nur zum Verständnis), müsste deine Skript praktisch folgendermaßen aussehen:

name="'a b (c).txt'"
eval mkdir $name

Damit wird erst $name zu 'a b (c).txt' ersetzt und dann wiederrum, bekommt die Bash genau die Zeichenkette:

mkdir 'a b (c).txt'

vor Gesicht und macht genau das, was du von ihr erwartest :-).

Ich hoffe das war jetzt alles so einigermaßen verständlich :-P.

Gruß Domi

Kinch

Das Verhalten nennt sich 'Word Splitting':

man bash | less -p "Word Splitting"

The shell scans the results of parameter expansion, command substitution, and arithmetic expansion that did not occur within double quotes for word splitting.

Ist ziemlich nervig und deshalb zum Beispiel auch in der Z-Shell deaktiviert. Da würde folgendes funktionieren:

name="a b c"
mkdir $name

Um eine Datei mit Namen "a b c" anzulegen.

domachine

Kinch schrieb Ist ziemlich nervig und deshalb zum Beispiel auch in der Z-Shell deaktiviert. Da würde folgendes funktionieren:
name="a b c"
mkdir $name
Um eine Datei mit Namen "a b c" anzulegen.

Tatsächlich? Verdammt diese zsh, man muss sie einfach lieben 😃. Da denkt man, man kennt sie und hat trotzdem erst einen Zipfel, des Teppichs der Features hochgehoben.