maik
Moin,
ich weiß nicht genau, ob's dieses Index-Dienst unter KDE 4.6 auch schon gab, ab seit dem Update auf 4.7 nervt das Ding ziemlich.
Aktiviere ich Nepomuk, erscheint im permanent dessen Symbol in der "Task"-Leiste. Im deaktivierten Zustand nervt das Tool aber immer noch - nun mit Meldungen, dass der Dienst nicht laufe.
Daher meine Frage, wozu dieser Dienst also genau dient? Zu welchem Zweck muss auf meinem Rechner unbedingt ein Dienst laufen, "der Metadaten aus verschiedenen Desktop-Anwendungen sammelt und vernetzt" [...] "mit dem Ziel, einen Semantischen Desktop zu entwickeln" ?!? (Zitate aus Wikipedia) Welchen Vorteil habe ich als Anwender von dem Programm?
Und was hat es zu bedeuten, dass so ein Dienst/Projekt ausgerechnet durch die EU finanziert wird ?!?
[gelöscht]
Wie von dir gesagt - er legt eine Datenbank deiner Daten an. Dadurch werden die kategorisiert und sortiert nach ihrem Typ. Das soll dir helfen, deine Daten zu finden, ohne daß du wissen mußt, wo du sie gespeichert hast.
Das ganze ist dann anwendungsübergreifend und ermöglicht dann z.B. eine Echtzeitsuche wie im Win7.
Genaueres kann ich auch nicht sagen, da ich Nepomuk deaktivierte, weil ich so etwas nicht benötige.
Kinch
Nepomuk ist der Versuch endlich einen semantischen Desktop für Privat-Nutzer
zur Verfügung zu stellen. Wie weit der Dienst zur Zeit gediehen ist, ist mir
leider nicht klar. Als ich damals die ersten Versionen von KDE ausprobierte,
war es im Grunde nur eine CPU-Heizung.
Die Idee des semantischen Desktops ist, dass der Desktop (damit sind in dem
Fall eher die Desktop-Umgebung gemeint) eine 'Vorstellung' von der Semantik der
Daten hat die er verwaltet.
Da sind mehrere Ziele für den Anwender angepeilt:
Die Daten sollen vernetzt werden. Also angenommen, eine Person schickt dir per
Email eine Einladung als PDF-Anhang. Auf deinem Desktop ist dieses eigentlich
in sich kohärentes Ereignis durch völlig isolierte Datenschnippsel
repräsentiert: Du hast, sagen wir mal, ein Adressbuch mit den
Kontaktinformationen zu dieser Person, ein Email-Programm, dass die Email
speichert, einen Ordner in dem die PDF liegt und Eintrag in deinem Kalender (Je
nachdem, was für Programme du benutzt sind die Daten zwar schon vernetzt, aber
sei es drum). In einem semantischen Desktop gibt es eine entsprechende
Vernetzung all dieser Daten, weil sie ja, obwohl völlig unterschiedliche
Datei-Typen (oder Datenbank-Einträge) sind, doch zusammen gehören. Du kannst also
deinen Kalender durchgehen und dir das Ereignis zeigen lassen und sofort die
assozierten Informationen, also die PDF-Einladung oder ein Bild des Kontaktes
anzeigen lassen oder auch alle weiteren Dateien, die damit im Zusammenhang
stehen. Wichtig ist, dass du nicht als Mensch solche Verbindungen herstellen
oder verwalten musst.
Daneben sollen die Daten auch referenziert/gesucht werden können. Normalerweise
können Daten ja nur über URI, also über ihren Pfad, angesprochen werden. Die
Daten musst du also in einer sinnvollen Taxonomie (Datei/Ordner-Hierachie)
einordnen. Das ist auch etwas unbefriedigend. Ein Problem ist, dass es oft
mehrere sinnvolle Taxonomien gibt, aber mehrere Taxonomien zu verwalten ist
wirklich aufwändig. Zum Beispiel habe ich ein Ebook über Programmieren in C++.
Ordne ich das in einen Ordner C++, in einen Ordner übers Programmieren oder in
einen Ordner für meine Ebooks ein? Jede Lösung ist unbefriedigend, weil ich je
nach Umständen, vielleicht einmal alle Dateien sehen will, die sich mit C++
befassen oder auch mal alle meine Ebooks. Zur Datei-Organisation ist eine
Taxnomie samt Tags und virtuelle Ordner eigentlich besser geeignet.
Außerdem soll auch eine effektive Suche auf Dateien möglich sein. Bei
Text-Dateien kann man mit Mühe und Not ein Information Retrieval mit grep und
einfachen Shell-Scripten machen. Bei binären Dateien, wie etwa PDF aber versagt
der Ansatz teilweise bzw. vollständig.
Es gibt noch weitere Funktionen eines Semantischen Desktop, wie etwa Support
für Kontext-Wechsel. Dass heißt, das System 'weiß' an welchem Task ich gerade
arbeite und bietet mir einen entsprechenden Desktop an, mit anderen geöffneten
Dateien, Programmen, Informationen etc pp (Ich denke, bei KDE dienen die
'Aktivitäten' dazu).
Ich persönlich finde das ganze semantische Desktop-Zeug sehr spannend, aber
halte Nepomuk in dem Sinne nicht für wirklich tauglich. Ich habe mich
allerdings auch noch nicht so wirklich damit befasst. Aber ich denke, man kann
darin keine Ontologie definieren, was die Tauglichkeit doch sehr einschränkt.
Das System ist reaktiv, statt proaktiv. Da aus Sicht von KDE Dateien „aus dem
Nichts” auftauchen und verschwinden muss halt ein Index-System mitlaufen, dass
regelmäßig die ganze Festplatte abgrast, um die Änderungen zu erfassen. Ein
sinnvoller Semantischer Desktop muss imho teilweise schon auf Kernel-Ebene,
zumindest auf Dateisystem-Ebene implementiert werden. Synchronisation zwischen
mehreren Benutzern oder mehreren PCs ist glaube nicht möglich, was für mich
persönlich, das totale Killer-Feature wäre. Wenn ich in der Lage wäre, an einer
Aufgabe zu arbeiten, die sich über mehreren Dateien, vielleicht Bookmarks im
Browser, Kontakte im Adressbuch, Kalender-Einträge etc pp erstreckt und dann
einer Person einfach den Task als Objekt schicken kann und er bekommt alle
damit assoziierten Informationen in sein System integriert, wäre das schon wirklich
genial.
Nepomuk stellt schon einige nette Features zur Verfügung, wobei für mich
persönlich das sinnvollste das Taggen von Dateien ist. Aber das ist für mich
kein Grund, darauf zu wechseln (nutze keine DE). Mit extenden Attributes, git
und symbolic Links komme ich auch so recht gut klar.
Dass das Projekt von der EU gespondert wird, würde mich jetzt nicht so stark interessieren.
Die sponsoren ziemlich viel.