danvari
Hallo!
Ich bin vor kurzem bei uns an der Uni zum Numerik (Physik) Lehrstuhl gewandert. Ich nutzte vorher Geany zum Programmieren. Am Lehrstuhl arbeiten aber alle mit Emacs, hab mir also gedacht: Probierst du den auch mal aus! Hat auch wunderbar geklappt. Da ich keine Erfahrung mit Vim hatte, spiele ich gerade ein bisschen mit ihm rum. Ich möchte ein Programm so nutzen, wie es gedacht ist, sprich Navigation über hjkl (mir war gar nicht bewusst, dass man unter Emacs standardmäßig über Strg+n Strg+b etc. navigiert, finde ich ja noch schlimmer).
Nun meine Frage:
Wenn ihr Vim nutzt, benutzt ihr dann hjkl oder lieber die Pfeiltasten? Lohnt es diese zunächst ungewohnte Navigation anzueignen? Finde sowas z.B. merkwürdig:
Angenommen, ihr seid im Insert Modi und wollt den Cursor ein Feld nach rechts/links verschieben, um da weiter zu schreiben. Ihr müsst dann doch erst den Insert Modus verlassen und den Cursor neu platzieren?! Das geht doch viel schneller mit den Cursortasten?
portix
Ich benutze hjkl und versuche inzwischen alle Programme die ich benutzte so zu konfigurieren, dass ich mit hjkl navigieren kann. Es kommt sicher auch auf die Tippgewohnheit an. Die hjkl-Navigation ist, wenn man mit dem Standard-10-Finger-System tippt sicherlich praktischer, weil man die Finger nicht immer zu den Pfeiltasten hinbewegen muss, sondern sie auf der mittleren Tastenreihe liegen lassen kann. Ich hab noch zusätzlich Escape auf Caps-Lock gelegt, so dass Escape nicht so weit weg ist. Mir scheint die Navigation schneller zu gehen als mit den Pfeiltasten, selbst wenn man im Insert-Modus ist, was aber auch daran liegen könnte, dass ich die Pfeiltasten nie benutze und deshalb nicht blind finde.
Also ich würde dir raten, mit hjkl zu navigieren, man gewöhnt sich eigentlich innerhalb weniger Tage daran.
Edit: Im Insertmodus kann man auch fast alle Befehle des normalen Modus ausführen, wenn man vorher <ctrl-o> drückt. Vielleicht findest du das ja praktischer, als für einen einzelnen Befehl in den Normalmodus zu gehen.
runiq
danvari schrieb(…) Nun meine Frage:
Wenn ihr Vim nutzt, benutzt ihr dann hjkl oder lieber die Pfeiltasten? Lohnt es diese zunächst ungewohnte Navigation anzueignen?
Definitiv hjkl. Man fängt irgendwann an, dazu zu neigen, auch andere Programme auf die vier Tasten umstellen zu wollen. 😛 Ich find' es mittlerweile eher umständlich, noch die Bewegung in Richtung der Cursortasten zu vollziehen, man wird so faul mit vim...
danvari schriebFinde sowas z.B. merkwürdig:
Angenommen, ihr seid im Insert Modi und wollt den Cursor ein Feld nach rechts/links verschieben, um da weiter zu schreiben. Ihr müsst dann doch erst den Insert Modus verlassen und den Cursor neu platzieren?! Das geht doch viel schneller mit den Cursortasten?
Der Insert-Modus ist eigentlich auch nicht dazu gedacht, den Cursor zu verschieben, dafür gibt's ja den normalen (Command)-Modus. Wenn's nur kleine Bewegungen (wie ein Zeichen) sind und ich danach weiterschreiben will, nehm ich allerdings auch die Cursortasten, dafür sind sie wohl auch gedacht. Den Weg bis hoch zur Esc-Taste kannst du dir allerdings auch sparen, indem du Esc zum Beispiel auf Capslock legst.
Edit: portix nahm mir alles aus dem Mund. 🙂
Vain
hjkl war sogar einer der Gründe, wieso ich von Geany zu Vim bin. 🙂
Das war zu einer Zeit, als ich sehr viel tippen musste und unter Zeitdruck stand. Auf Dauer geht das ganz schön in die Handgelenke. Der erste Schritt war dann, die Tastaturbelegung ein bisschen angenehmer zu gestalten, AltGr auf CapsLock und geschweifte Klammern dann auf "Caps + u" und solche Sachen.
Was du bei gängigen Editoren aber halt immernoch hast, ist die Navigation auf den Cursortasten und die kriegst du da ja im Regelfall auch nicht weg. Dieses Abknicken mit der rechten Hand, um da dranzukommen ... keine Ahnung, bekommt mir auf Dauer nicht so. 😉 Mit hjkl entfällt dann auch das. Und du kannst mit "x" Zeichen löschen, musst also nicht zu "Entf" greifen und so weiter. Da kommen so ein paar Sachen zusammen, die - wie ich finde - die Schreiberei wesentlich angenehmer machen, auch wenn das jetzt nicht immer direkt mit hjkl zusammenhängt.
Und auch das, was runiq nur so in einem Nebensatz erwähnt hat: Der Weg zu Escape geht nach oben. Finde ich auf jeden Fall angenehmer, als die rechte Hand komplett umzupositionieren oder eben abzuknicken. 😉
Was du ansprichst mit den Cursorbewegungen im Insert Mode: Zumindest im Vim kannst du das zur Not auch mit den Pfeiltasten machen. Mache ich auch noch so manchmal. Jenachdem, was du eigentlich machen willst, musst du aber gar nicht erst in den Insert Mode rein, zum Beispiel Zeichen vertauschen, Zahlen erhöhen/verringern, irgendwas löschen, Copy&Paste oder ähnliches.
... Werbung Ende. 😉
Muehle
hjkl, erwisch mich öfter dabei das auch wo anders nutzen zu wollen.
Der Weg über escape aus dem insert wird schon zum Reflex nach einiger Zeit
ein Wort zurück "b" "i" und schon bist wieder im insert.
Das geht schneller als mit den Kursortasten.
Gruß
SaThaRiel
Ich nutze ebenfalls hjkl. Allerdings auch deswegen, weil ich auch mit dem vi unter Unix arbeite. Das kann ganz schön übel werden, wenn man im Insert-Modus aus versehen die Pfeiltasten nutzt 😉
Das schöne ist, daß das Roguelike-Keyset von *bands diese Navigation ebenfalls nutzt 🙂 Zudem sind die Pfeiltasten bei fast jeder Tastatur irgendwie anders (PC, Laptop, Netbook), hjkl ist immer gleich. Wenn auch etwas mehr zusammengerückt.
bernarcher
hjkl, wann immer sinnvoll - auf einer Standardtastatur. Wenn ich unter Neo arbeite, ist das nicht mehr so sinnvoll, aber da liegen die Cursortasten ohnehin auf der Grundlinie und eine darüber. Man gewöhnt sich rasch daran.
Aber ich bin eingefleischter Pragmatiker (und miserabler Tipper). Soll heißen, ich nehme, was mir gerade am bequemsten ist, hjkl bei längeren Eingabesequenzen, die Pfeiltasten, wenn ich zwischen mehreren Programmen wechseln und dafür ohnehin die Grundposition verlassen muss. Die sind dann nämlich einfacher erreichbar als die Grundposition. Und wenn ich in umfangreichen Texten gezielt eine Stelle erreichen will, nehme ich - horribile dictu - sogar die Maus.
Warum soll ich mich auf ein Konzept festlegen, wenn ich mir das jeweils Bequemste aussuchen kann? 😛
Ergänzung: Am ärgerlichsten finde ich immer noch die Steuerung mit Alt/Strg-... von Emacs. Emacs ist mir zu kopfig und geht mir mit den ewigen Spreizbewegungen an die Handgelenke. Andereseits aber liebe ich Emacs wegen seiner Universalität, die noch ein Stück weit über Vim hinausreicht, und benutze es vor allem für die Arbeit mit Lisp auch immer wieder. (Gottseidank kann man da auch mit den Pfeiltasten navigieren.)
portix
bernarcher schrieb... geht mir mit den ewigen Spreizbewegungen an die Handgelenke.
Emacs ist ja auch nur was für Menschen, die unbedingt ein Karpaltunnelsyndrom bekommen wollen.
T.M.
Ich ehrlich gesagt nicht. Ich nehm meist die Cursortasten. Für Zeilenanfang und Zeilenende allerdings oft ^ und $. Es hängt ein bisschen davon ab, wie die Cursortasten angeordnet sind. Es gibt heute Laptops mit Zehnertastatur, da sind die Cursortasten (ausgerechnet!) wirklich blöde zu bedienen.
Das Problem ist, dass es manchmal keine vernünftigen Cursortasten gibt. OK, das ist vielleicht nicht mehr so ganz ein aktuelles Problem. Aber ich hab vi auf
solchen Maschinen gelernt, da sind zwar auch Pfeile drauf, aber die funktionierten oft anders als man denkt, da wa hjkl praktisch Pflicht.
Was die Cursorbewegung im Eingabemodus betrifft, so neige ich ziemlich konsequent dazu, diese nicht zuzulassen, d.h. in dem Fall
den Eingabemodus zu beenden. Ich find's wesentlich praktischer.
badboy
ich nehme eigentlich immer hjkl, das ich mal die Pfeiltasten nutze ist eher selten.
Dazu kommt aber auch das ich sowohl Firefox mit Vimperator nutze, und somit da auch hjkl verwenden kann, und das mein Windowmanager (i3) auch auf diese Tasten konfiguriert ist.
Da meine Hände die meiste Zeit eh auf der Tastatur liegen, sind hjkl auch deutlich besser erreichbar als die Pfeiltasten (Laptop-Tastatur)
Edit: Außerdem ist meine CapsLock-Taste auch remapped. Sie dient mir als Esc-Taste. Um den Eingabemodus in vim zu beenden, braucht also auch keine Verrenkung sondern nur ein beherzter Klick mit dem kleinen Finger der linken Hand.
root
Ich benutz es ab und zu, da es bei anderen Programmen auch so ist. Aber in Vim eig meist mit den Pfeiltasten, da ich mit den Pfeiltasten auch im Einfügen-Modus navigieren kann, oder vorher ESC drücken zu müssen und dann wieder 'i' bzw 'a'.
stefanhusmann
hjkl, schon allein, weil ich gar nicht vim, sondern vielerlei vi-Reinkarnationen auf unterschiedlichen Plattformen benutzen muss. Ob da die Pfeiltasten überhaupt funktionieren, ist nicht garantiert. Beim levee, den ich auch manchmal benutze, sind die Pfeiltasten nicht belegt.
mpausch
hin und wieder bin ich mal auf irgendwelchen AIX-Kisten unterwegs, da kanns dann schon mal vorkommen, dass die Pfeiltasten nicht funktionieren. Dann müssen halt hjkl herhalten.
Dirk
Anfangs habe ich’s genutzt, bzw versucht. Aber Die Pfeiltasten sind imho intuitiver und einfacher.
Army
Anfangs hab ich mich geweigert, hjkl zu benutzen, weil ich noch den nano auf Konsole oder gedit (oder ähnliches) in meiner Gewohnheit hatte. Aber seit ich den uzbl benutze, bei dem standardmäßig die Pfeiltasten nicht belegt sind, nehm ich nur noch hjkl. Escape macht mir nix aus, hab relativ lange Finger (bin auch 1,95m groß, daher), da muss ich meine Hand auf meiner Laptoptastatur nicht wegbewegen. Läuft alles wie geschmiert hier 😃
Aber wenn es um den Window Manager geht, mag ich die Pfeiltasten mehr. Aber das könnte sich auch noch ändern.