synergy
Vorgestellt von GerBra
Synergy ist ein kleines Tool, um mehrere Rechner mit nur einer Tastatur und Maus
zu bedienen. Die Kommunikation erfolgt über das Netzwerk. Damit können z.B.
teure Hardwarelösungen wie Tastaturumschalter, KVM-Switches gespart werden.
Aber auch für den Heimanwender mit z.B. Festrechner und Laptop ist es eine
interessante Lösung, da ja oft der Zweitrechner zum normalen Arbeitsplatz hin
schlecht plaziert ist.
Synergy installieren (auf jedem Rechner)
pacman -S synergy
Danach findet man eine Konfigurations-Datei /etc/synergy.conf als Beispiel
und zwei Programme: synergys und synergyc. Linux-User sehen auf Anhieb: Aha,
eine Client/Server-Anwendung, s für Server/Dienst und c für den Client.
Nehmen wir als Beispiel einen stationären Rechner (tux1) und einen Laptop
(tuxlap). Der Laptop steht dann vom Monitor an tux1 aus gesehen auf der
linken Seite. Diesen Laptop wollen wir jetzt mit der Tastatur und Maus vom
stationären Rechner aus bedienen, ohne unsere Lümmellage im bequemen, ledernen
Chef-Schreibtischsessel wesentlich verändern zu müssen.
Der Server-Teil von synergy (für den allein auch die Konfig gilt) wird an
dem Rechner gestartet, der Tastatur und Maus hat.
Schauen wir uns die Konfig für tux1(Fest-Rechner) an:
# /etc/synergy.conf (systemweit)
# Es kann auch jeder User seine eigene Konfiguration in
# $HOME/.synergy.conf haben.
#
# Beispiel-Konfig fuer zwei Rechner
#
# ich kommentiere das hier recht ausführlich.
section: screens
# Hier werden die Rechner bekannt gemacht. Voraussetzung ist, das
# diese Rechner mit ihrem Hostname im lokalen Netz erreichbar sind.
#
tux1:
tuxlap:
end
section: links
# Wer ist wie mit wem verbunden?
# Jeder Rechner wird hier mit der Verbindung/Sicht auf die jeweils
# anderen Rechner dargestellt.
#
# tuxlap ist auf der linken Seite von tux1(Hauptrechner)
tux1:
left = tuxlap
# Von tuxlap aus gesehen befindet sich tux1 auf der rechten Seite
tuxlap:
right = tux1
end
Jetzt starten wir auf tux1 den Server. Das kann als normaler User geschehen.
Wir starten ihn am besten aus einem Terminal und nicht als Daemon, damit
wir die Arbeitsweise und evtl. Fehlermeldungen sehen können:
synergys -a tux1 -f
Die verwendeten Optionen sind hier:
- -a = auf welchem Hostname/IP-Adresse der Serverdienst lauscht
- -f = nicht als Daemon starten
Alle verfügbaren Optionen bekommt man mit: synergy -h
Wir sehen als Ausgabe im Terminal jetzt recht viele Meldungen, ziemlich am Ende
steht dann:
NOTE: synergys.cpp,500: started server
Der nächste Schritt ist jetzt, auf dem Laptop(tuxlap) den Client zu starten,
damit sich endlich etwas tut. Also noch einmal ran an die Tastatur von tuxlap
und im einem Terminal starten:
synergyc -f tux1
Auch hier wieder die Option -f damit der Client nicht als Daemon im Hintergrund
läuft. tux1 ist der Hostname/IP-Adresse auf dem wir den Serverprozeß gestartet
haben.
Schon sehen wir im Terminal auf tux1 zwei Meldungen:
NOTE: CClientListener.cpp,127: accepted client connection
NOTE: CServer.cpp,277: client "tuxlap" has connected
Also zurück in die bequeme Lage fallen. Jetzt bewegen wir die Maus über den
linken Bildschirmrand von tux1 hinaus und - schwupp - landet unser Cursor
auf dem Laptop-Bildschirm. Von tuxlap aus gesehen wieder an den rechten Rand
bewegt, landen wir wieder beim Hauptrechner tux1 - so wie wir es im Layout in
der Konfig definiert haben. Dieses Verlassen/Betreten wird auch in den
Terminalausgaben vermeldet.
Derjenige Rechner, der den Mauscursor hat, der nimmt auch die Tastatureingaben
entgegen. Wir können also jetzt problemlos auf dem Laptop eine Datei editieren,
mit der Tastatur - und der bequemen Lümmellage 😉 - am Hauptrechner tux1.
Was passiert, wenn einer der Rechner die Verbindung verliert?
Testen wir es. Stoppen wir den Serverprozeß auf tux1, indem wir STRG+C drücken.
Klar, wir können mit Maus/Tastatur nicht mehr den laptop bedienen. Aber was
macht der Cleint-Prozeß dort? Es kommen Meldungen über abgewiesene Connects
und Wiederverbidungsversuche. Der Cleint schaut periodisch nach, ob wieder
eine Verbindung zu Server möglich ist. Starten wir den Serverprozeß auf tux1
jetzt wieder, kommt auch die Verbindung wieder zustande. Das ist dann wichtig,
wenn bei Haupt- und Neben-Rechnern die Dienste automatisch gestartet werden.
Wenn Client(s) und Server irgendwann laufen, dann finden sich auch die
Prozesse.
Noch ein bißchen was zur Plazierung der Rechner. Es ist nicht nur links, rechts
möglich, sondern auch unten und oben. Das ist dann sinnvoll, wenn Rechner z.B.
wie in größeren Umgebungen auch in Etagen gestapelt sind.
Prinzipiell sind von jedem Rechner aus vier andere Rechner erreichbar.
Man bewegt sich z.B. durch die Monitore/Rechner nach rechts zum nächsten und
von diesem nach oben zum dritten Monitor/Rechner.
Die originale /etc/synergy.conf enthält ein Beispiel dazu.
Automatischer Start von Client und Server
Sowohl Client als auch Server von synergy benötigen einen laufenden XServer.
Ansatzpunkte zum automatischen Start sind als der LoginManager (kdm,gdm)
oder die userbezogen die Autostart-Funktionen des Windowmanagers bzw. die
.xinitrc.
Verfügbarkeit
Clients und Server sind für Unix, Max OS X und Windows verfügbar.
Sicherheit
Beim Einsatz von synergy muß bedacht werden, daß die gesamte Kommunikation
unverschlüsselt übers jeweilige Netzwerk geht. Wenn die Umgebung es verlangt,
dann sollte synergy durch ssh-Tunnel genutzt werden.
Weitere Infos
(Konfiguration,Beispiele)
http://synergy2.sourceforge.net
----
In der Rubrik "Programm des Monats" wird einmal pro Monat ein Programm oder Tool
vorgestellt, welches der Masse der Anwender wahrscheinlich nicht bekannt ist. Das
können zum einen einfach nur die "kleinen Helferlein" sein, aber auch Alternativen
zu den "bekannten" Programmen wie sie z.B. KDE oder Gnome mitbringen.
Diese Rubrik lebt von Euren Beiträgen. Wer also etwas schreiben möchte, dann
bitte
diesen Thread beachten.